Uferlos:Bis das Blut kocht

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Organ Explosion stellen ihren Elektro-Funk-Jazz auf dem Uferlos-Festival vor

Von Rebecca Seeberg, Freising

Das Blut pumpt im Beat der Musik durch die Adern, bringt die Brust zum Summen, saust in hohen Tönen durch den Magen und findet schließlich den Weg zum Herzen, das durch einen plötzlichen Offbeat einen Schlag aussetzt, das Blut staut sich in den anschwellenden Venen und - "KAA BUUMMMMMMM". Organ Explosion nennen sich die drei leidenschaftlichen Musiker, die an diesem Freitag, 8. Mai, um 21.15 Uhr im Kaffeehauszelt auftreten. Hansi Enzensperger jammt an der Orgel, Ludwig Klöckner rockt die Funk-Maschine der Siebzigerjahre, den Fender Jazz Bass, und Manfred Mildenberger sitzt am Schlagzeug.

Das Genre der Band ist Jazz, dem sie mit Instrumenten der 70er Leben einhauchen. Ihr Sound ist erfrischend neu und entspricht ganz und gar nicht der Musik "aus Omas Keller", wie sie selber sagen. Heiße Hip-Hop-Beats, harte Elektro-Sounds, lässiger Funk und dieses KAA BUUMMMMMMM, mit dem die Jungs ihre Musik auf Facebook beschreiben, mischen sich mit Jazz und bringen das Blut der Zuhörer zum Kochen. Zur Beruhigung: Explodierende Organe spielen nur eine metaphorische Rolle, denn der Bandname Organ Explosion bezieht sich auf die von Enzensperger gespielte Hammond- Orgel. Samt obligatorischem Leslie-Lautsprecher bringt er sie zum Brummen und entlockt ihr warme Töne, von denen man im jetzigen Zeitalter der digitalisierten Musik nur träumen kann.

Warum sich die Musiker dieses sperrige Instrument antun, wo man auf dem E-Piano doch das Klangregister der Orgel einstellen kann, beantwortet DJ francis b. in einer BR Klassik Sendung: "Sobald der erste Ton aus dem Teil rauskommt, ist es klar - weil´s rockt." Seit sich die drei Studenten der Münchner Musikhochschule im Sommer vor vier Jahren zu einer spontanen Jamsession trafen, spielt das Trio zusammen.

Dass die Jungs von Organ Explosion musikalisch was draufhaben, zeigen sie auf ihrem neuen Album, das erst vor Kurzem am 1. Mai exklusiv auf Schallplatte erschienen ist. Anfang des Jahreshaben sie die Scheibe in den bekannten und in der Jazz-Szene sehr gefragten Bauer Studios in Ludwigsburg live aufgenommen. Das heißt, dass die fünf Stücke, welche die Band dort einspielte, sofort, ohne irgendwelche Nachbearbeitung oder Schnitte, auf eine Vinyl-Platte übertragen wurden.

Fans von authentischen Jazz-Klängen, Vinyl-Fanatiker sowie Feierwütige sollten sich das Konzert auf dem Uferlos-Festival in Freising also auf keinen Fall entgehen lassen. "Um sich im digitalen Zeitalter mal wieder zu erinnern, wie Musik klingen muss", bringt es DJ francis b. auf den Punkt.

Uferlos heute

Auf der Sparkassenbühne spielen an diesem Freitagabend Bierophil handgemachte Rockmusik (19 Uhr). Von 22 Uhr an präsentieren die Jumpin' Jacks Hits der Rolling Stones. Indie-Rock mit Passing By gibt es von 18 Uhr an auf der Bühne der Freisinger Bank zu hören. Lenze und de Buam lösen sie um 20.30 Uhr mit Mundart-Pop ab. Pony Malta unterhalten von 16.45 Uhr an im Stadtwerke-Kaffeehauszelt mit Latin und Pop. Das Ukulelen Duo spielt von 18.30 Uhr an Uku-Beats. Um 21.15 Uhr betreten Organ Explosion die Bühne.

© SZ vom 08.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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