Handgemacht und einzigartig:Seltenes Kunsthandwerk, tolle Atmosphäre

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In der Kunst des Kerzenziehens haben sich die Brüder Valentin und Xaver (rechts) beim Adventsmarkt im Schafhof versucht. (Foto: Marco Einfeldt)

61 Aussteller begeistern beim Adventsmarkt am Freisinger Schafhof auch in diesem Jahr an die 4500 Besucher. Die Anforderungen an die Künstler sind hoch, doch die meisten kommen immer wieder

Von Katharina Aurich, Freising

Wer weiß, was ein Lebzelter macht oder eine Vergolderin? Beides waren früher sogar Lehrberufe: Der Lebzelter war Lebküchner, Metsieder und Wachszieher und er stellte die berühmten Springerle, ein Gebildgebäck, her. Es gibt immer noch Künstler, die diese kleinen, leckeren Kunstwerke backen - und Vergolder gestalten noch heute Edelmetalle und Hölzer.

Glänzende Spiegel- und Bilderrahmen, die kunstvollen Springerle und viele andere, handgefertigte Kunstwerke und Gebrauchsgegenstände waren am Wochenende auf dem Adventsmarkt des Schafhofs zu bewundern. 61 Aussteller verwandelten das Europäische Künstlerhaus zwei Tage lang in ein Mekka der schönen Dinge. Die Besucher betrachteten und erfreuten sich an Schmuck, Lederwaren, Lampenschirmen aus handgeschöpftem Papier oder duftenden Naturseifen. "Wir kommen jedes Jahr, weil man hier Kunsthandwerk erlebt, das man sonst nur sehr selten sieht, und natürlich wegen der Atmosphäre im Schafhof", erzählten Besucher, die ohne Hektik von Stand zu Stand schlenderten.

Die Organisatoren des Adventsmarkts achteten darauf, ein "gemischtes preisliches Niveau" anzubieten, beschrieb Beatrix Kornhaas. Tatsächlich fanden sich eine warme Wollmütze oder Handschuhe aus Schafwolle für jeden Geldbeutel. Wer dagegen ein Schmuckunikat aus Silber kaufte, musste tief in die Tasche greifen. Manche Aussteller, etwa der Schuhmacher aus München mit seinen handgefertigten Haferlschuhen, gingen gar nicht davon aus, dass hier jemand ein Paar Schuhe für ein paar hundert Euro erwirbt. Für ihn gehe es darum, für sein Handwerk zu werben und die zeitlosen Schuhe zu zeigen. Vielleicht entschließe sich später jemand, bei ihm in seinem Laden in München zu kaufen, sagte der Schuhmacher, der die Menschen gelassen an sich vorbeiziehen ließ und vor allem auf die Füße schaute.

Ungefähr 4500 Besucher kämen alljährlich an den beiden Tagen zum Schafhof, fünf neue Aussteller seien heuer dabei, informierte Kornhaas. Es gingen jedes Jahr viel mehr Bewerbungen ein, als sie annehmen könne. Und die meisten Aussteller kämen immer wieder, denn sie schätzten die entspannte Stimmung und dass sich das Publikum Zeit nehme, den Markt zu genießen. Die Anforderungen, beim Adventsmarkt dabei zu sein, sind hoch: "Wir legen Wert auf handwerkliche und künstlerische Qualität, wir zeigen aber auch junge Künstler mit innovativen Kreationen", sagte Kornhaas. Drei junge Schmuckhersteller seien sogar aus Düsseldorf angereist. Die meisten Aussteller kämen jedoch aus dem süddeutschen Raum. Das allerwichtigste Kriterium sei, dass die Kunsthandwerker selbst an ihrem Stand stehen, mit den Besuchern ins Gespräch kommen und etwas über die Entstehung ihrer Waren erzählen könnten, betonten die Organisatoren. Kommissionsware, die nur von einem Verkäufer angeboten werde, gebe es auf dem Adventsmarkt nicht. Alle Produkte, der gedrechselte Schlüsselanhänger, das handgebundene Notizbuch, die alten Leinentücher, geflochtenen Körbe, der Glasperlenschmuck, die Jacken und die Porzellan- und Töpferwaren seien handgemacht und meist Unikate, betonte Kornhaas.

Die Besucher ließen sich nicht nur von der Schönheit der ausgestellten kunsthandwerklichen Arbeiten begeistern, sondern konnten auch selbst kreativ werden und unter Anleitung aus Weiden und Binsen Futterstellen flechten, aus Papier Pop-up-Karten und Windspiele gestalten oder mit den Schülern der Rudolf-Steiner- Schule in Daglfing aus Bienenwachs Kerzen ziehen.

© SZ vom 05.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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