Halbzeit:Landrat in Wohnungsnöten

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Nach der Hälfte der Amtszeit zieht Josef Hauner eine Zwischenbilanz: Dominierendes Thema war und ist die Unterbringung von Flüchtlingen. Bei der Erteilung von Arbeitserlaubnissen bleibt die Behörde bei ihrem strikten Kurs

Von Peter Becker, Freising

Die Hälfte seiner Amtszeit hat Landrat Josef Hauner (CSU) hinter sich. Da bietet es sich an, eine Zwischenbilanz zu ziehen und einen kleinen Ausblick auf die zweite Halbzeit zu geben. Wobei eines klar ist: Das dominierende Thema, dem sich Hauner zu stellen hatte, war die Aufgabe, die dem Landkreis Freising zugewiesenen Flüchtlinge unterzubringen. Die Anzahl der eintreffenden Asylbewerber ist zwar zurückgegangen, doch jetzt stellt sich das Problem, die etwa 800 anerkannten unter ihnen in Wohnungen unterzubringen.

Im Herbst 2015 war Hauner bereits der Ansicht, dass sich die dritte Startbahn am Flughafen erledigt habe. Der Versuch, dessen Ausbau zu verhindern, ist eine zweite Aufgabe, der sich Hauner mit derselben Kontinuität widmen will, wie er dies bei den begonnenen Projekten in Bildung, Gesundheit, Verbesserung der Raumsituation am Landratsamt und der Digitalisierung der Behörde vorhat.

Sehr rasch zu Beginn seiner Amtszeit sah sich Hauner damit konfrontiert, für Unterkünfte für die ankommenden Flüchtlinge sorgen zu müssen. Aktuell leben etwa 2200 im Landkreis. Mit Stolz verwies der Landrat während des Pressegesprächs anlässlich seiner Halbzeitbilanz darauf, dass es gelungen war, die Wohnanlage an der Wippenhauser Straße in Freising innerhalb von dreieinhalb Monaten zu errichten. "Das hat keiner für möglich gehalten", sagte Hauner. Er betonte, dass bislang im Umfeld der Einrichtungen keine extremistischen Umtriebe registriert worden seien und hofft, dass dies so bleibt. Der Landrat hob hervor, dass die Versorgung der Flüchtlinge dank einer großen Gemeinschaftsleistung von Ehrenamtlichen, Gemeinden, Verwaltung, Polizei, Wohlfahrtsverbänden und Hilfsorganisationen gelungen sei. Was die Erteilung von Arbeitserlaubnissen angeht, will das Landratsamt bei seiner konsequenten Linie bleiben. Ein wichtiges Kriterium dabei ist, dass Flüchtlinge ihre Identität nachweisen müssen. Das scheint sich herumgesprochen zu haben. Hauner berichtete, dass im Ausländeramt in den vergangenen Wochen sehr viele Unterlagen zur Klärung von Identitäten eingetroffen seien.

Was die dritte Startbahn betrifft, hatte Hauner eigentlich gedacht, dass sich das Thema nach dem Besuch von Ministerpräsident Horst Seehofer im Herbst 2015 in Attaching erledigt habe. Da sah er sich getäuscht. Seehofer habe nun den Ball der Stadt München und ihrem Oberbürgermeister Dieter Reiter zugespielt. "Nun ist er am Zug", sagte Hauner.

Was die Bildung anbelangt, will Hauner die begonnenen Projekte in Freising und Au zu Ende bringen. Die Planungen für ein berufliches Schulzentrum an der Wippenhauser Straße in Freising laufen. Ebenso die Übernahme weiterführender Schulen, für die bislang die Stadt Freising zuständig war. Der Landkreis Freising nimmt am Programm "Gesundheitsregion" teil. Erste Schwerpunkte dazu sollen im Herbst vorgestellt werden. Noch im Frühjahr hingegen will Hauner präsentieren, wie es am Klinikum weitergeht. Dort müssen Stellplätze und Wohnungen für das Personal geschaffen werden.

Am Herzen liegt dem Landrat eine engere Kooperation mit den Unternehmen. Geplant ist ein eigener Wirtschaftsempfang des Landkreises. Hauner will ebenso die Digitalisierung an den Schulen und im Landratsamt selbst vorantreiben. Eine Juristin soll sich dort um das sogenannte E-Government kümmern. Das bedeutet laut Hauner, dass in Zukunft nur noch die Daten der Bürger in das Landratsamt fließen müssen. Persönlich muss nicht mehr unbedingt jeder dort erscheinen. Das erspart Behördengänge.

© SZ vom 28.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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