Gut ausgelastet:Der Klettersport boomt

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Die Vorstandschaft des Freisinger Alpenvereins. (Foto: Marco Einfeldt)

Der alte und neue Alpenverein-Vorsitzende Christian Rester zieht eine positive Bilanz aus dem Jahr 2016

Von Johann Kirchberger, Freising

Bei der Sektion Freising des Deutschen Alpenvereins ist die Welt in Ordnung. Christian Rester bleibt Vorsitzender, der Klettersport boomt, die Schulden aus dem Bau der Halle werden zügig abgetragen und das Kurs- und Tourenprogramm ist umfangreicher denn je. So etwas bleibt nicht ohne Folgen. Die Sektion hat aktuell 4846 Mitglieder und ist damit größter Verein im Landkreis. Die 5000er-Grenze, glaubt Schatzmeister Martin Steinleitner, könnte noch heuer durchstoßen werden.

In seinem Jahresbericht freute sich Vorsitzender Rester über die gute Auslastung der Kletterhalle. Nach dem ersten Jahr der Euphorie hätten sich entgegen aller Unkenrufe die Erwartungen erfüllt, "die Halle trägt sich gut", alle finanziellen Verpflichtungen habe man erfüllen können. Der Bau sei das eine, sagte Rester, das Betreiben einer solchen Halle aber erfordere noch einmal enormen Einsatz. Dem mit "hohem Verantwortungsbewusstsein" ausgestatteten Hallenteam dankte er deshalb ausdrücklich. Klettern sei aber nicht alles, so Rester. Um den Verein weiterzuentwickeln und für ein maßvolles Wachstum zu sorgen, müssten vor allem für die Jugend ständig neue Angebote geschaffen werden.

Der Alpenverein, so der Vorsitzende, sei in der heutigen Zeit immer wieder zu Kompromissen gezwungen, müsse abwägen zwischen Events und Naturschutz, zwischen Schneekanonen und Wanderbeschaulichkeit. Bei allen Aktivitäten dürfe nicht vergessen werden, dass die Berge keine Sportstätten sondern wertvoller Naturraum seien.

Entschieden zurück wies Rester Äußerungen, die Sektion sei zu einem Kleinunternehmen geworden. "Wir sind ein Verein und bleiben das auch", Ehrenamt und Miteinander seien "unsere wichtigsten Stützpfeiler". Die Sektion sei eine große Gemeinschaft mit Menschen gleicher Interessen. Aber auch der Spitzensport habe beim Alpenverein eine Heimat. Besonders hervor hob Rester die Leistung der 15-jährigen Friederike Fell aus Marzling, die bei den Weltmeisterschaften der B-Jugend in China erst kürzlich den sechsten Platz im Bouldern geholt hatte. In den vergangenen Jahren habe die Sektion fünf Jugendliche zu Weltmeisterschaften geschickt. "Freising ist eine Stadt, in der spitze geklettert wird", betonte Rester.

Der Kassenbericht von Martin Steinleitner wurde akzeptiert und der Schatzmeister einstimmig entlastet. Ebenso die Erhöhung der Beiträge zum 1. Januar 2018 fand die Zustimmung der Mitglieder, die zur Jahreshauptversammlung in den Grünen Hof gekommen waren. Die Erhöhung fällt "relativ moderat" aus, beträgt lediglich drei Euro im Jahr. Notwendig wurde sie nur, so Steinleitner, weil der Hauptverein, an den fast 50 Prozent der Beiträge gehen, seinerseits höhere Abgaben verlange.

Positiv fielen die Berichte der Hüttenwarte aus. Der später mit viel Beifall verabschiedete Hans Peter für das Längental und Florian Steinleitner für den Setzberg berichteten von steigenden Übernachtungszahlen. Letzterer zusätzlich von einer gelungenen 70-Jahr-Feier mit etwa 300 Gästen. Peter Drißl stellte im Schnelldurchlauf das Tourenprogramm vor - "unser Kerngeschäft", so Vorsitzender Rester - das unter anderem eine Fußwanderung über die Alpen nach Venedig vorsieht. Und in einem detaillierten Bericht über die Kletterhalle war zu erfahren, dass es im vergangenen Jahr nur zu drei Unfällen mit Rettungseinsätzen gekommen sei, die sich aber später zum Glück allesamt als nicht so schwerwiegend herausgestellt hätten.

Vor den Neuwahlen verabschiedete Rester den Zweiten Vorsitzenden, tatkräftigen Baumeister und langjährigen Abteilungsleiter der Kanufahrer, Hans Baumgartner. Der verzichtete aus gesundheitlichen Gründen auf eine erneute Kandidatur, versprach aber weiterhin zu helfen, wenn er gebraucht werde. Er wurde unter großem Beifall zum Ehrenmitglied ernannt.

Christian Rester wurde danach einstimmig als Vorsitzender bestätigt, neuer Zweiter Vorsitzender ist Manfred Kastlmeier, als Schatzmeister bleibt Martin Steinleitner ebenso im Amt wie Schriftführerin Gabi Forster. Jugendvertreter sind nun Urs Phillip und Felix Wenner, zu Referenten für Alpin und Ausbildung wurden Peter Drißl und Josef Obermeier gewählt. Die Referenten für Kanu (Willi Forster) und Ski (Norbert Gmeiner) wurden in ihren Ämtern bestätigt.

© SZ vom 30.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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