Glonnbrücke wird saniert:Für Entwarnung ist es noch zu früh

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Süd- und Nordhälfte von Allershausen sind für etwa vier Monate getrennt: Die Brücke über die Glonn muss aufwendig saniert werden. Auto- und Lastwagenfahrer müssen in dieser Zeit Umwege in Kauf nehmen. (Foto: Marco Einfeldt)

Wichtige Verbindung in der Allershausener Ortsmitte ist seit Dienstagnachmittag dicht. Das befürchtete Verkehrschaos ist am ersten Tag der Sperre ausgeblieben, doch die Geschäftsleute klagen über Umsatzeinbußen

Von Petra Schnirch, Allershausen

Vermutlich liegt es an den Pfingstferien - das befürchtete Verkehrschaos ist am ersten Tag nach Sperrung der Glonnbrücke in Allershausen ausgeblieben. "Es ist verdächtig ruhig", sagt Bürgermeister Rupert Popp, bisher seien keine größeren Auswirkungen zu spüren. Für eine Entwarnung aber sei es zu früh, in der übernächsten Woche könne es ganz anders aussehen. Ruhig, zu ruhig, ist es allerdings auch im Edeka-Markt an der Ampertalstraße. Inhaber Daniel Schermelleh beziffert den Umsatzeinbruch am Mittwoch auf etwa 70 Prozent. Er überlegt bereits, den Supermarkt ganz zu schließen, wenn sich die Situation in den kommenden Wochen nicht verbessern sollte.

Seit Dienstag, 15 Uhr, ist die wichtige Verbindung in der Ortsmitte dicht, weil die Brücke saniert werden muss. Die Arbeiten werden voraussichtlich bis September dauern. Für Autos und Lastwagen ist dieses Nadelöhr die einzige Möglichkeit, innerhalb der Ortschaft den Fluss zu queren.

Die Verantwortlichen in der Gemeinde haben im Vorfeld einiges getan, um auf die Sperrung möglichst gut vorbereitet zu sein. Zwei Fahrzeuge der Allershausener Feuerwehr stehen während der Bauphase im Bauhof, damit die Einsatzkräfte in einem Notfall beiderseits der Glonn schnell reagieren können. Der Zugang zum Bauhof ist sichergestellt, Bauhofleiter Josef Sgoff darf im Ernstfall sogar eines der Einsatzfahrzeuge steuern.

Für die Schulkinder aus dem südlichen Gemeindebereich ist eine Haltestelle an der Freisinger Straße eingerichtet worden, eine Absperrung schützt sie vor dem Verkehr. Die Kinder können auf der Glonnseite jeweils ein- und aussteigen. Über den Steg auf Höhe des Café Müller gelangen sie dann zu Fuß zur etwa 150 Meter entfernten Schule. "Das ist zumutbar", sagt Popp. Die Schulbusse aus Richtung Westen fahren über Unterkienberg. Für sie gibt es laut Popp eine Ausnahmegenehmigung, ebenso für Busse, die den Fuchswirt zum Ziel haben. Denn die Straße von Unterkienberg nach Aiterbach ist derzeit für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen eigentlich gesperrt, darauf hat sich der Gemeinderat geeinigt. Normalerweise sind dort Fahrzeuge bis zu 7,5-Tonnen zugelassen. Die Befürchtung war und ist allerdings groß, dass viele Ortskundige eben diese Verbindung als Abkürzung nutzen, denn die offizielle Umleitung des Staatlichen Bauamts führt weiträumig über Ilmmünster, Reichertshausen und Hohenkammer.

Bürgermeister Popp hofft, dass die relativ entspannte Situation am Mittwoch nicht nur den Schulferien geschuldet war, sondern dass Pendler, beispielsweise aus dem Raum Kirchdorf, Allershausen in den kommenden Wochen meiden und gleich zur Autobahnauffahrt nach Schweitenkirchen fahren. Die Strecke sei in etwa gleich weit, nur auf der Autobahn selbst verlängere sich die Fahrt etwas. Auch viele Unterkienberger waren zunächst einmal erleichtert. Ihn habe eine E-Mail erreicht, ob die Brücke denn tatsächlich schon gesperrt sei, schildert Popp.

Als dramatisch beschreibt dagegen Geschäftsmann Schermelleh seine Situation. Er müsse schon jetzt vier der 19 Mitarbeiter entlassen. Während am Mittwoch bei ihm auf der Nordseite der Glonn direkt hinter der Baustelle kaum Betrieb war, sei der Edeka-Markt im Gewerbegebiet übervoll gewesen. Er appelliert an seine Kunden, ihm die Treue zu halten und trotz der Umwege oder mit dem Rad zum Einkaufen zu kommen. Sonst müsse er zusperren, um seine drei anderen Märkte erhalten zu können. Auf dem Grundstück würden dann nach Aussage des Besitzers Wohnungen gebaut, einen Laden würde es dort nicht mehr geben.

16 Wochen sind für die Bauarbeiten angesetzt. Das sei ein "realistischer Ablaufplan", sagt Albert Frost vom Staatlichen Bauamt Freising. Vielleicht gehe es etwas schneller, "man weiß jedoch nie, wie es unter den Abdichtungen aussieht". In den nächsten Tagen wird ein Traggerüst aufgebaut, Asphalt und Geländer werden abgetragen. Auf einer Tafel will das Bauamt über den Stand der Arbeiten informieren.

© SZ vom 24.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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