Geschichte und Ausblick:Beitrag zum Miteinander

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Kardinal Reinhard Marx hat am Freitag im Döpfner-Haus die Ausstellung "Bildung hoch 3" eröffnet, die sich über das ganze Haus erstreckt. (Foto: Katharina Jaksch)

Kardinal Reinhard Marx eröffnet Ausstellung "Bildung hoch 3" auf dem Domberg

Von Katharina Aurich, Freising

Der Freisinger Domberg ist seit vielen Jahrhunderten ein Zentrum des katholischen Glaubens mit großer Strahlkraft, hier haben sich seit dem frühen Mittelalter zahlreiche Bildungseinrichtungen etabliert. Das frühere Domkloster, später das fürstbischöfliche Lyzeum, das Priesterseminar, das Domgymnasium und das Bildungszentrum Kardinal-Döpfner-Haus machen den "Mons Doctus", den Bildungsberg, aus. Am Freitag eröffnete Kardinal Reinhard Marx im Döpfner-Haus die Ausstellung "Bildung hoch 3", die sich über das ganze Haus erstreckt.

Katholische Erwachsenenbildung bedeute heutzutage nicht, nur eigenes Personal zu rekrutieren oder gar zu indoktrinieren, sondern einen Beitrag für ein Miteinander zu leisten und einen Raum zu bieten, in dem Menschen zusammenkommen, betonte der Kardinal. Der Titel der Ausstellung bedeute "Bildung gestern, heute und morgen", daher habe man das "hoch 3" gewählt, erläuterte die Direktorin des Hauses, Claudia Pfrang. Wie prachtvoll und kostbar im Mittelalter Bücher gestaltet waren und wie unendlich mühsam es war, etwas aufzuschreiben, das dokumentieren die alten Werke in den Vitrinen. Denn wer 740 ein Buch aus der Dombibliothek ausleihen wollte, musste es abschreiben. Dafür gab es eine Schreibschule.

Auf dem Mons Doctus wurde nicht nur wissenschaftlich gearbeitet, sondern auch gelehrt und Literatur geschaffen, schilderte Pfrang. Heute biete das Bildungszentrum für alle Gäste eine Fülle an Möglichkeiten, um zu genießen, nachzusinnen, einen Blick in die Vergangenheit zu werfen, sich der Gegenwart zu versichern und in eine spannende Zukunft zu blicken. Zu einer ganzheitlichen katholischen Erwachsenenbildung, so der Anspruch des Hauses, gehörten auch der Dialog und der Diskurs, stellte die Leiterin fest. Denn in den heutigen Zeiten des Umbruchs sei Bildung besonders wichtig. Dennoch verdeutlichen die Exponate den starken Bezug zum katholischen Glauben. So schwebt im dritten Stock etwas bedrohlich eine Installation aus vielen historischen Holzkreuzen, an der Decke aufgehängt, über den Besuchern.

Kardinal Marx nahm auch zur aktuellen Rolle der Kirche und des Dombergs in Freising Stellung. Das Erzbistum investiere in den Domberg, ihm sei dieser Ort wichtig. Freising gewinne durch das Bildungszentrum dazu, das nicht isoliert auf dem Berg stehe, sondern die Zusammenarbeit mit der breiten Öffentlichkeit fördere. Er wünsche sich, dass die Freisinger freudig und voller Stolz vom "Mons Doctus" sprechen. Zum Abschluss der Ausstellung im Februar 2017 werden die Ergebnisse des Architektenwettbewerbs für den Umbau des Kardinal-Döpfner-Hauses präsentiert.

© SZ vom 19.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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