Gemeinderat fasst Grundsatzbeschluss:Modell gegen steigende Kaufpreise

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Allershausen will im "Eggenberger Feld-Süd" weiteres günstiges Bauland für Einheimische anbieten

Von Petra Schnirch, Allershausen

Mit einem Grundsatzbeschluss hat der Gemeinderat am Dienstagabend den Weg für das "Allershausener Modell" freigemacht, um weiteres Bauland für Einheimische anbieten zu können. Vorgesehen ist dies im "Eggenberger Feld-Süd" im Anschluss an die bisherige Bebauung. Ein Notar soll nun die Verträge für den Ankauf aufsetzen, die Grundbesitzer haben laut Bürgermeister Rupert Popp (PFW) alle zugesagt, dass sie mitziehen. In dem Baugebiet wird womöglich auch ein zweigruppiger Kindergarten entstehen. Der Gemeindekindergarten - eine Gruppe ist in einem Containeranbau untergebracht - könnte dann verkleinert werden.

Wie viele Parzellen es im "Eggenberger Feld-Süd" letztendlich geben wird, ist noch unklar. Dies wird erst nach Entwicklung des Bebauungsplans feststehen. Die Planer sollen damit beauftragt werden, sobald die Verträge unterzeichnet sind. Die Gemeinde will 50 Prozent der Fläche erwerben, die andere Hälfte können die Grundbesitzer selbst vermarkten. Für die Erschließung notwendige Flächen müssen beide Seiten abtreten.

Mit Baulandmodellen hat Allershausen gute Erfahrungen gemacht, wie Popp sagt. Vor fast 40 Jahren sei die Gemeinde eine der ersten gewesen, die Einheimischen, die in der bleiben wollten, Grundstücke im Kohlstattfeld zu vergleichsweise günstigen Konditionen zur Verfügung gestellt hat. Dank dieses sehr frühen Engagements wüssten die Grundbesitzer seit Jahrzehnten, dass Baugebiete nur dann entwickelt werden, wenn die Gemeinde partizipieren kann, erklärt Popp. Zuletzt bot Allershausen im Glonnfeld vor gut zehn Jahren Grundstücke an - zu 175 Euro pro Quadratmeter - ein Preis, der im "Eggenberger Feld-Süd" deutlich überschritten wird. Den Verkehrswert hat die Gemeinde bereits durch einen Sachverständigen ermitteln lassen, zur Höhe äußert sich Popp vorerst nicht. Da es inzwischen neue Vorgaben für Baulandmodelle gibt, auch durch die EU, informierte ein Fachmann aus München die Gemeinderäte in der vergangenen Woche in einer Sondersitzung über die aktuelle Rechtsprechung.

Ihren Vorstoß begründet die Gemeinde in ihrem Grundsatzbeschluss damit, dass mit weiter steigenden Kaufpreisen und entsprechend hohen Mieten zu rechnen sei. Es bestehe die Gefahr, dass sich Personen mit niedrigen oder mittleren Einkommen dies nicht mehr leisten könnten. "Aus diesem Grund ist es Aufgabe der Gemeinde, durch ein Baulandentwicklungsmodell steuernd einzugreifen", heißt es in dem Papier. Damit soll "die Ausgewogenheit der Bevölkerungsstruktur gesichert und der Wohnbedarf der ortsansässigen Bevölkerung gedeckt werden." In Allershausen bestehe zudem die Gefahr, dass Grundstücke zu spekulativen Zwecken erworben und gar nicht auf den Markt gebracht würden. Auch dies soll durch das Modell vermieden werden. Für einzelne Baugrundstücke gilt es übrigens nicht.

© SZ vom 27.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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