Gelungene Aufführung:Konzert ohne Schatten

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Der Sonnenhut war ein überaus nützliches Accessoire am Freitagnachmittag bei der Premiere von "Carmina Burana" im Innenhof auf dem Domberg. (Foto: Marco Einfeldt)

Bei der Premiere am Freitag klingen die Carmina Burana trotz Hitze frisch

Von B. Goormann-Prugger, Freising

Diese Hitze! Und dann soll man auch noch singen. Frisch, klar und punktgenau den Ton treffen. Viele Besucher bei der Premiere von "Carmina Burana" des Camerloher-Gymnasiums auf dem Domberg-Innenhof haben an diesem heißen Sommertag kurzerhand die sorgfältig platzierten Stuhlreihen in der prallen Sonne vor der Bühne aufgelöst und sich stattdessen einen Schattenplatz an der Hauswand gesucht. Die Sänger und Orchestermitglieder konnten unterdessen nur unter dem Bühnendach dicht gedrängt ausharren, sich vielleicht noch mit dem Notenblatt ein wenig Luft zufächeln und versuchen, die Konzentration zu halten, um auf keinen Fall den Einsatz zu verpassen.

Selbst der steinerne Bischof Otto vor der Bühne schien angesichts dieser Leistung ehrfurchtsvoll das Haupt zu neigen . Andrea Bliese, Leiterin des Camerloher-Gymnasiums, hatte vor Beginn der Premiere am Freitagnachmittag bei ihrer Begrüßung noch gesagt, in den vergangenen Tagen habe sie sich das eine oder andere Mal doch gefragt, ob ein solches Projekt wie die "Carmina Burana" nicht zu groß sei für eine Schule. Nun, das kann mal wohl eindeutig mit Nein beantworten.

Die Premiere ist nach den monatelangen Vorbereitungen geglückt. Bliese hatte die Zuhörer auch gebeten, zwischen den einzelnen Stücken nicht zu klatschen, um die Aufführung der einzelnen Liedstücke nicht auseinanderzureißen. Das fiel schwer, denn schon das erste "O Fortuna" kam mit einer solchen Wucht daher, dass es einen in der Sommerhitze fast erschaudern ließ. Zuvor hatte Raphaela Gromes am Violoncello Tschaikowskys "Variationen über ein Rokoko-Thema" interpretiert, ein Stück, das als Herausforderung für jeden Solo-Cellisten gilt. Raphaela Gromes, eine ehemalige Camerloher-Schülerin, hat sie gemeistert und wirkte dabei so frisch, als säße sie in einem klimatisierten Konzertsaal.

© SZ vom 25.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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