Gedenken:"Juwel der Altstadt"

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Rundgänge und eine Kirchenführung bietet die Kirchenverwaltung am "Tag des Friedhofs" in Sankt Georg an, auch Vorträge und ein Film stehen auf dem Programm. (Foto: Marco Einfeldt)

Die Kirchenverwaltung will am "Tag des Friedhofs" auf die geschichtliche Bedeutung der Grabsteine von St. Georg aufmerksam machen - und auch ein bisschen über die eigenen Leistungen informieren

Von Laura Caspari, Freising

Der Friedhof St. Georg ist ein "Juwel der Altstadt", davon ist Ossi Bensch von der Kirchenverwaltung überzeugt. Der Friedhof sei ein "Ort der Geschichte", an dem auch der Zweite Weltkrieg nicht spurlos vorbeigezogen sei. "Wenn man über den Friedhof wandert, sieht man zum Beispiel die Grabsteine der Opfer des Bombenangriffs auf Freising im April 1945", erzählt Bensch. Ganze Familien seien dabei ums Leben gekommen.

Am "Tag des Friedhofs" am 8. Oktober wird deshalb auch ein Film von Ernst Keller über den Bombenangriff gezeigt. "Unser Motiv bei der Veranstaltung des Friedhofstags ist dabei auch, die Freisinger über unser neues Angebot zu informieren", erklärt Pfarrer Peter Lederer. Insbesondere Urnenbestattungen seien vermehrt nachgefragt worden. "Wir bieten kleine Erdurnengräber an, die mit einer Granitstele versehen werden", erklärt Kirchenpflegerin Paula Weber-Schäfer. Dazu werde auch noch eine Dauerbepflanzung angebracht, die vom Friedhofsgärtner betreut werde. Für den Friedhofstag seien bereits zwölf solcher Urnengräber installiert worden, damit sich Interessierte ein Bild davon machen können.

Was Weber-Schäfer beim Gedanken an den Friedhof St. Georg besonders ärgert, ist die "Sage", dass es dort keine Gräber gebe. "Das Gesundheitsamt hat den Friedhof einmal zwei Jahre lang für Bestattungen gesperrt, weil die Erde kontaminiert war", sagt die Kirchenpflegerin. Die Erde sei aber mittlerweile schon mehrmals ausgetauscht und der Friedhof wieder freigegeben worden. Trotzdem halte sich das Gerücht hartnäckig, dabei seien "über 100 freie Plätze" vorhanden, einige davon sogar extra ausgeschildert. Insgesamt zählt der Friedhof in etwa 2200 Gräber.

Das Programm des Friedhofstags beginnt um 10 Uhr mit einem Gottesdienst in der Friedhofskirche, im Anschluss daran gibt es eine Kirchenführung. Jeweils um 11.30 und 13.30 Uhr werden Rundgänge über das Gelände angeboten und um 14.30 Uhr eine Führung zu interessanten Grabsteinen.

In der Aussegnungshalle finden von 13 Uhr an Vorträge statt. Dabei stellt sich zuerst die Hospizgruppe vor, anschließend referiert Stephan Jürgenliemk von der Treuhandgesellschaft bayerischer Friedhofsgärtner über die Dauergrabpflege, gefolgt von einem Vortrag der Hospizgruppe zum Thema Trauer. Zum Abschluss wird um 15 Uhr der Film vom Bombenangriff auf Freising im Großen Saal im St.-Georg-Haus gezeigt. Zusätzlich können sich Besucher von 11 bis 14.30 Uhr bei Freisinger Bestattungs- und Grabpflegeunternehmen über Angebote informieren.

Was den Kirchenvertretern besonders am Herzen liegt, ist die Pflege des Friedhofs. "Manche Leute pflegen ihr Grab nicht, da breitet sich das Unkraut schnell aus", erzählt Weber-Schäfer. Oder sie ließen die Abfälle nach der Grabpflege einfach liegen. Ihre Bitte an die Besucher ist daher, den Friedhof als letzte Ruhestätte zu respektieren, dem Friedhofsgärtner Arbeit zu ersparen und hinter sich aufzuräumen.

© SZ vom 23.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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