Fünf Patienten liegen im Krankenhaus:Grippewelle erreicht Freising

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Die Zahl der Infektionen steigt auch im Landkreis, allein in der vergangenen Woche sind dem Gesundheitsamt 50 neue Fälle gemeldet worden. Wer sich schützen will, sollte regelmäßig die Hände mit Seife waschen

Von Birgit Goormann-Prugger, Freising

1000 neue gemeldete Fälle in nur einer Woche in der Landeshauptstadt München - die Grippewelle hat einen neuen Höhepunkt in diesem Winter erreicht, auch im Landkreis Freising. Seit Beginn des Jahres seien dem Gesundheitsamt Freising bis zum Ende der sechsten Kalenderwoche insgesamt 285 im Labor nachgewiesene akute Influenza-Infektionen gemeldet worden, so ein Sprecher des Landratsamtes. In der Faschingswoche seien bereits mehr als 50 neue Fälle hinzugekommen. Verglichen mit den beiden Vorjahren sei das eine deutliche Steigerung, wobei es keineswegs ungewöhnlich sei, dass die Zahlen der akuten Influenza-Infektionen von Saison zu Saison starken Schwankungen unterworfen seien.

Dass die Grippewelle jetzt im Landkreis Fahrt aufgenommen hat, kann Christian Fiedler, der Leiter der Notaufnahme im Freisinger Klinikum, bestätigen. Allerdings lägen dem Gesundheitsamt nur die Fälle vor, die diagnostiziert und offiziell gemeldet worden seien. "Manche trifft es ja nicht so hart, es wird also auch einige unentdeckte Fälle geben", vermutet Fiedler. Eigentlich sei der Landkreis Freising in diesem Jahr bei der Grippe ein bisschen hinten dran, sagt er weiter. "Im November und Dezember haben wir schon immer gewartet und uns gefragt, wo bleibt sie denn?" Seit Januar sei eine deutliche Zunahme bei den Influenzafällen festzustellen. "Wir haben derzeit fünf Grippepatienten stationär aufgenommen, was viel ist", so Fiedler. Dazu müsse man aber wissen, dass nicht jeder Grippepatient gleich im Krankenhaus betreut werden muss. "Wir versuchen schon, vor allem die Jüngeren, ohne Vorerkrankungen, die hier leidend bei uns auftauchen - das sind dann oft mehr Männer als Frauen - nach der Diagnose wieder nach Hause zu schicken. Mehr als ins Bett legen und Kamillentee verabreichen, machen wir hier ja schließlich auch nicht". Das könne man auch zuhause tun, so Fiedler.

Diejenigen Grippepatienten, die stationär betreut werden, seien in der Regel ältere Menschen mit Komplikationen aufgrund von Vorerkrankungen. "Wenn wir alle Grippepatienten stationär aufnehmen würden, dann müssten wir gleich eine ganze Station sperren", erläutert der Leiter der Notaufnahme im Klinikum weiter. Jeder brauche schließlich ein Einzelzimmer, müsse isoliert werden, auch für das Personal sei die Pflege ein großer Aufwand. Schon allein, weil sich jeder selber schützen müsste, auch mit entsprechender Kleidung.

Zwei, drei Wochen könne die akute Ansteckungsphase noch dauern, meint Christian Fiedler. "Das hängt auch vom Wetter ab, nasskalt und wenn es so dahin tröpfelt, das ist gar nicht gut, besser wäre, es würde richtig kalt oder endlich Frühling." Ob bereits der Gipfel der akuten Influenza-Infektionen erreicht sei, lasse sich zum jetzigen Zeitpunkt in der Tat nur schwer einschätzen, heißt es aus dem Gesundheitsamt. Nach den Erfahrungen der vergangenen Jahre sei dies aber unwahrscheinlich, so dass auch in den kommenden Wochen noch mit einer hohen Aktivität der aktuell zirkulierenden Influenzaviren gerechnet werden sollte.

Die Impfung gegen die Grippe gelte generell als wichtigste Maßnahme zum Schutz vor einer akuten Influenza-Infektion. Hierdurch könnten viele Erkrankungsfälle und besonders schwere Verläufe häufig verhindert werden. Empfohlen wird das Personen mit einem erhöhten Risiko wie chronisch Erkrankten, Schwangeren und älteren Personen über 60 Jahren. Der vollständige Impfschutz sei meist nach zwei Wochen erreicht. In Absprache mit dem behandelnden Arzt könne man individuell noch zum jetzigen Zeitpunkt eine Grippeimpfung erwägen.

Regelmäßiges und gründliches Waschen der Hände mit Seife, die Verwendung von Papiertaschentüchern und deren Entsorgung nach einmaligem Gebrauch, das Husten und Niesen in die Ellenbeuge und nicht in die Hand: Das sind die praktischen Ratschläge aus dem Freisinger Gesundheitsamt, um das Risiko einer Influenza-Infektion zu verringern. Zu bereits erkrankten Personen sollte man tunlichst Abstand halten. Auch sollte man bei Symptomen eines grippalen Infekts - plötzliches hohes Fieber, heftige Kopf- und Gliederschmerzen sowie Schüttelfrost - dem Arbeitsplatz und öffentlichen Einrichtungen wie Schulen, Kindertagesstätten und Veranstaltungen eher fern bleiben und sich zu Hause auskurieren, um die Ansteckung weiterer Personen einzuschränken.

© SZ vom 19.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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