Hochwasserschutz:Kleine Maßnahmen mit großer Wirkung

Lesezeit: 2 min

Auch die Johannisstraße stand im Juni 2013 unter Wasser. Das soll in Zukunft nicht mehr der Fall sein, wenn alle Maßnahmen greifen. (Foto: Marco Einfeldt)

Der Thalhauser Graben ist im Förderprogramm "Bodenständig" angemeldet. Damit Überschwemmungen seltener werden, wird unter anderem der Anbau von Zwischenfrüchten, Hecken und Wiesen als Abflussmulden empfohlen

Von Petra Schnirch, Freising/Kranzberg

Die allermeisten Freisinger werden die Bilder noch vor Augen haben: Etwas mehr als zwei Jahre ist es nun her, dass Saar-, Garten- und Johannisstraße im Juni 2013 unter Wasser standen. Damals waren es nicht Probleme mit der Isar, die Freising in einen Ausnahmezustand versetzt hatten, sondern - neben einigen anderen Zuläufen - der normalerweise so harmlos wirkende Thalhauser Graben. Damit so etwas nicht noch einmal passiert, lassen Freising und Kranzberg derzeit ein integrales Hochwasserschutzkonzept erstellen. Aber auch kleinere Maßnahmen können helfen. Der Landschaftspflegeverband hat den Thalhauser Graben in Absprache mit den beiden Kommunen deshalb für das Förderprogramm "Bodenständig" angemeldet.

Das Amt für ländliche Entwicklung will damit ganz generell den Boden- und Gewässerschutz verbessern, die Anlieger profitieren davon aber auch, was den Hochwasserschutz angeht. Der Startschuss zur Umsetzung des vorerst auf zwei Jahre ausgelegten Projekts fiel im Landkreis Freising im März. Auch der Ambacher Bach, der von Oberappersdorf in Richtung Moosburg fließt, und der Hutgraben in den Gemeinden Wolfersdorf und Zolling sind in das Förderprogramm "Bodenständig" aufgenommen worden.

Erste Schritte am Thalhauser Graben sollen schon in den kommenden Monaten umgesetzt werden. Vor kurzem fand eine erste Veranstaltung mit 26 Landwirten statt, das Feedback sei sehr positiv gewesen. "Wir schreiben keine Maßnahmen vor", sagt Stefanie Gritscher, die im Landschaftspflegeverband für das Projekt zuständig ist. Die Landwirte hätten bei der Planung ein großes Mitspracherecht. Alles beruhe "komplett auf Freiwilligkeit".

Denkbar sind simple Verbesserungen wie der Anbau von Zwischenfrüchten auf den Äckern im Einzugsgebiet des Thalhauser Grabens, der bis Eberspoint und Schönbichl reicht. Ein lockerer, durchwurzelter Boden kann bei starkem Regen mehr Wasser aufnehmen, wie Gritscher erklärt. Hecken und Gehölze hemmten den raschen Abschluss. Auch Renaturierungen könnten einen positiven Effekt haben, ebenso die Anlage kleinerer Wiesenabschnitte als Abflussmulden, das Erhöhen von Wegen oder der Bau kleiner Rückhaltebecken. Große Regenmengen, wie sie im Frühsommer 201 3 die Hänge Richtung Thalhauser Graben herunterstürzten, können dadurch nicht völlig aufgefangen werden. Aber solche Maßnahmen könnten einen Beitrag leisten, "damit nicht so viel Wasser in Freising ankommt", sagt Stefanie Gritscher.

Ziel des Landschaftspflegeverbands ist es, die Planungsphase für das "Bodenständig"-Projekt möglichst kurz zu halten, um schnell in die Beratung und die Umsetzung einfacher Vorhaben einsteigen zu können. Die Firma Ecozept aus Freising unterstützt den Verband bei Vorhaben in der Landwirtschaft. Auch die Ämter für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Erding und Pfaffenhofen sowie das Amt für Ländliche Entwicklung München begleiten den Prozess.

© SZ vom 09.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: