Freisinger Schätze:Dompropst mit Ritterkreuz

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Er wirkt auf dem Bild würdevoll, milde und durchgeistigt: Dompropst Martin von Deutinger. (Foto: Marco Einfeldt)

Nach der Priesterweihe hat Martin von Deutinger Karriere gemacht

Die SZ hat das Freisinger Stadtmuseum besucht und sich einige Ausstellungsstücke ausgesucht, die in einer kleinen Serie vorgestellt werden. 1890 gründeten Freisinger Bürger den Historischen Verein und riefen ein stadtgeschichtliches Museum ins Leben. Seit 1965 befindet es sich im Gebäude der Alten Hochschule am Marienplatz. Nach einer grundlegenden Umgestaltung wurde es im Herbst 2007 als Stadtmuseum neu eröffnet. Eine weitere Vergrößerung ist geplant.

Das Bild, das im letzten Ausstellungsraum hängt, zeigt den Dompropst Dr. Martin von Deutinger. Es wurde 1830/40 geschaffen, der Maler ist unbekannt. Das Porträt zeigt den Dompropst mit dem Ritterkreuz des Civilverdienstordens des bayerischen Königs. Das Bild ist ein Geschenk von Pfarrer Joseph Wartemberg um 1920/30.

Deutinger war 1789 in Wartenberg (Landkreis Erding) geboren worden. Er studierte Theologie in Freising und Landshut. Die Priesterweihe empfing er 1813 und wurde 1821 als jüngstes Mitglied in das Domkapitel des neu gegründeten Erzbistums München-Freising berufen, dort war er zuständig für feierliche Gottesdienste. 1825 wurde Deutinger Oberkirchen- und Schulrat im bayerischen Innenministerium. Zum Generalvikar wurde er 1836 ernannt, er war nun Stellvertreter des Bischofs im Erzbistum und somit zuständig für die Verwaltung der Diözese.

Ein Jahr später verlieh König Ludwig I. ihm das Ritterkreuz des Verdienstordens der Bayerischen Krone, verbunden mit einem Adelstitel. Der Verdienstorden ist auf dem Porträt zu sehen. 1841 wurde Deutinger schließlich Dompropst. Damit wird in der römisch-katholischen Kirche in der Regel der Leiter der äußeren Angelegenheiten eines Doms- oder Stiftskapitals bezeichnet. Er bildet mit den Domdechanten und den Domkapitularen das Domkapitel.

Martin von Deutinger gehörte zu jener Generation von Geistlichen, die die Brücke zwischen dem alten Bistum Freising und dem neuen Erzbistum bildeten. Er verfasste auch einige Schriften, die vor allem Beschreibungen und Statistiken über das Erzbistum enthielten. Deutinger starb 1854 an den Folgen einer Cholera-Epidemie in München. Seine Grabstätte befindet sich auf dem alten Südlichen Friedhof in München.

© SZ vom 25.08.2016 / vme - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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