Freisinger Köpfe:Obsession Slacklinen

Lesezeit: 1 min

Profi Lukas Irmler läuft auf dem schmalen Band Weltrekorde

Von Gudrun Regelein, Freising

Die Geschichte des Slackliners Lukas Irmler begann vor neun Jahren im Garten des Nachbarn, der dort ein Band aufgespannt hatte. Irmler probierte es aus - und war fasziniert: "Es fühlte sich nach etwas vollkommen Neuem an", sagt er. Das Gefühl, als er nach drei Tagen Training seine erste Slackline laufen konnte, werde wohl für immer in seinem Herzen bleiben. Damals war Irmler 17 Jahre alt und ahnte noch nicht, was dieser erste Lauf auf dem schmalen Band alles auslösen würde.

Slacklinen wurde für den jungen Freisinger bald mehr als nur zu einem Hobby. Es wurde zu einer Obsession, wie er sagt. Zunächst lieh er sich das Band noch von seinem Nachbarn aus, bald aber wurde ein eigenes gekauft und ein Tag ohne Slacklinen war für ihn nicht mehr vorstellbar. 2011, nach Abschluss seines Chemie-Studiums in München, entschied sich Irmler, seinen Traum ganz zu leben. Seitdem verdient er sein Geld als professioneller Slackliner. "Ich habe die einmalige Chance, einen jungen Sport mitzuprägen." In den vergangenen Jahren reiste der 27-jährige Freisinger mit seiner Slackline um die Welt und machte mit spektakulären Aktionen immer wieder auf sich aufmerksam. So überquerte er erst vor Kurzem bei Burghausen auf einer fast 200 Meter langen Line die Salzach - weltweit die wohl längste Flussüberquerung. Im vergangenen Jahr balancierte er auf der Zugspitze über die höchste Highline Deutschlands, lief an den Victoria-Fällen die erste Highline und damit zugleich die längste auf dem afrikanischen Kontinent. Mittlerweile begann er auch ein Masterstudium - Wirtschaftswissenschaften in München, Marketing interessiere ihn.

"Do one thing every day that scares you" - "tue jeden Tag etwas, vor dem du dich fürchtest": Dieser Satz, den man auf seiner Homepage findet, sei für ihn Leitsatz, erklärt er. "Das können auch Kleinigkeiten sein, etwas, bei dem ich mich überwinden muss", sagt Irmler. Denn je mehr man sich mit Dingen konfrontiere, die man eigentlich meiden möchte, umso stärker werde man.

© SZ vom 06.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: