Freisinger Jugendparlament:Startschwierigkeiten

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Nur sieben Vertreter kommen zur ersten Sitzung des neuen Freisinger Jugendparlaments. Das liegt auch am mangelnden Engagement der Schulen

Von Isabella Lössl, Freising

- Eigentlich wäre alles bereitet für das neu gegründete Freisinger Jugendparlament. Doch obwohl sich bereits einige Freisinger Jugendliche für das Gremium interessieren, gibt es Schwierigkeiten, das Parlament zu besetzen. Dies liegt größtenteils am fehlenden Interesse der Schulen. Die Gründung des Parlaments gestaltete sich schwieriger als gedacht, da der Jugendparteienstammtisch Kritik am Konzept der Stadtverwaltung geübt hatte. Das vorgegebene Höchstalter sollte bei 18 Jahren liegen, was den Nachwuchspolitikern zu niedrig war. Mittlerweile hat man sich auf 20 Jahre geeinigt. Auch die Vorgabe, dass die Stadtratsfraktionen einen Vertreter schicken müssen, konnte oft nicht erfüllt werden, da Parteien wie zum Beispiel die Grüne Jugend keinen Vertreter unter 20 Jahren, der eine Freisinger Schule besucht, stellen können.

Trotz dieser Startschwierigkeiten trafen sich die Mitglieder in der vergangenen Woche zur ersten Sitzung. Sieben Jugendliche kamen zusammen, um die Rahmenbedingungen für weitere Sitzungen zu klären. "Es würde wenig Sinn ergeben, wenn wir gleich in der ersten Sitzung über Themen sprechen würden, die die Jugendlichen bewegen. Wichtig ist zuerst, dass Organisatorisches geklärt ist", sagte Andreas Mehltretter, Vorsitzender der Freisinger Jusos. Folglich wurde festgelegt, dass es immer donnerstags ein monatliches Treffen geben wird. Dann sollen auch zwei Sprecher gewählt werden. "Das unterscheidet uns vom Jugendkreistag, dort findet nur zweimal im Jahr ein Treffen der Mitglieder statt", so Mehltretter weiter. Doch welche Kriterien muss man überhaupt erfüllen, um sich im Jugendparlament engagieren zu können? "Grundsätzlich", erklärt Mehltretter, "ist es natürlich erst ein mal wichtig, dass man Interesse hat. Dazu kommen zwei Kriterien. Zum einen muss man zwischen zwölf und 20 Jahre alt sein, zum anderen in Freising zur Schule gehen".

Dass man eine Freisinger Schule besuchen muss, ist laut Mehltretter neu. Ursprünglich war geplant, allein den Wohnsitz in Freising als Kriterium zu wählen. Neben den jungen Erwachsenen, die von den Stadtratsfraktionen entsendet werden, haben alle weiterführenden Schulen in Freising die Möglichkeit, zwei Vertreter zu schicken. Dieses Angebot wird allerdings nicht so in Anspruch genommen, wie erhofft. "Offiziell wurden uns acht Vertreter von Schulen gemeldet, vier davon waren bei der ersten Sitzung. Generell wird das in den Schulen zu wenig verfolgt, da müssten die Direktoren mehr Engagement zeigen", bedauert Mehltretter. Doch trotz der Probleme bei den Schulen ist der Juso-Vorsitzende zuversichtlich: "Es ist schwer, schon sichere Prognosen über eine endgültige Teilnehmerzahl abzugeben, im Moment stehen wir bei etwa 20 Mitgliedern. Wenn die Schulen mehr Engagement zeigen, wächst unsere Gruppe zum neuen Schuljahr hoffentlich an".

Trotz der noch geringen Teilnehmerzahl bei der ersten Sitzung seien die Jugendlichen mit großem Engagement bei der Sache und wüssten, was sie sich vom Jugendparlament versprechen, berichtete Svenja Bochinski, Vertreterin der Jusos: "Man sollte froh sein, dass man überhaupt die Möglichkeit hat, sein Mitspracherecht einzusetzen", so die 17-jährige Gymnasiastin. "Ich wünsche mir, dass sich die Bandbreite der Freizeitangebote für Jugendliche in Freising erweitert und dass mehr Maßnahmen zur Integration von minderjährigen Flüchtlingen ergriffen werden".

Andreas Mehltretter ergänzt: "Grundsätzlich ist das Ziel, das Jugendparlament frei von jeglichen parteilichen Machtspielchen aufzuziehen, Jugendliche sollen nicht das Gefühl haben, einer Leitlinie zu folgen. Unsere erste Amtshandlung wird sein, den engagierten jungen Erwachsenen einen kleinen Workshop zu ermöglichen, sodass sie lernen, wie ein Jugendparlament arbeitet". So sollen die Jugendlichen lernen, wie man Anträge ausfüllt, was die Aufgaben der Stadt Freising sind und wie andere Jugendparlamente arbeiten und funktionieren.

© SZ vom 02.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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