Freising: Zukunft der Innenstadt:Den Markt sondieren

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Auch die Pläne für eine Sanierung des Furtnerbräu mit einem Biergarten im hinteren Bereich der Gaststätte kommen offensichtlich nur schleppend voran.

Johann Kirchberger

Vier nebeneinander liegende Geschäftshäuser gehören Louis Praetner an der Oberen Hauptstraße (Haus Nummer 42 bis 52). Neben dem Stammgebäude des Sanitärhändlers sind das die ehemalige Volksbank, das frühere Café Fraunhofer und der Furtnerbräu, drei Gebäude, die Praetner in den vergangenen Jahren nach und nach erworben hat. Die Hoffnungen der Freisinger, hier könnte sich einmal ein großes Mode-Unternehmen mit "Magnet Charakter" niederlassen, lassen sich aber allem Anschein nach nicht so leicht erfüllen. Auch die Pläne für eine Sanierung des Furtnerbräu mit einem Biergarten im hinteren Bereich der Gaststätte kommen offensichtlich nur schleppend voran.

Derzeit ist völlig offen, was einmal aus diesen Häusern in Freisings Oberer Hauptstraße wird. Vom Furtnerbräu (rechts) bis zum Praetner-Stammhaus (links) ist alles in einer Hand. Aber Louis Praetner ist noch unschlüssig, ob er die Immobilien verkaufen oder behalten und "entwickeln" soll. (Foto: Marco Einfeldt)

Seit einigen Tagen macht nun in Freising das Gerücht die Runde, Praetner wolle sich von seinen Immobilien wieder trennen. Zumindest soll er sie über einen Makler auf dem Immobilienmarkt angeboten haben. Louis Praetner wollte solche Pläne nur teilweise bestätigen. "Das ist nur eine von mehreren Optionen", sagte er der SZ, "wir sind noch in der Überlegungsphase, noch ist alles offen". So sei es möglich, dass er alle vier Gebäude behalte, alle zusammen verkaufe oder auch nur einen Teil davon. Es gebe da viele Möglichkeiten und "Gerüchte sind halt Gerüchte".

Die Sanierung und Wiederbelebung des Furtnerbräu gestand Praetner, habe sich bisher als sehr schwierig erwiesen, "da gibt es zu viele Beteiligte". Auch die Bemühungen, das aus den 60er Jahren stammende Praetner-Stammgebäude optisch der Altstadt anzupassen seien letztlich gescheitert. So hätten die Stadt und der Denkmalschutz es nicht erlaubt, das vorhandene Walmdach abzutragen und ein weiteres Terrassengeschoß mit einem Flachdach darauf zu bauen.

Was ihn positiv stimme und ihn vielleicht doch dazu bewegen könnte, die Liegenschaften zu behalten und "zu entwickeln", sei jedoch die neue Innenstadtkonzeption. "Die finde ich toll, die gefällt mir, die ist wirklich gelungen", lobt er. Schon früher hatte sich Praetner stets als Befürworter einer Moosach-Öffnung gezeigt, wie sie nun auch umgesetzt werden soll.

Er habe von den Verkaufsplänen gehört, sagte OB Dieter Thalhammer auf Anfrage, wisse aber nichts Konkretes darüber. Praetner wolle offensichtlich den Markt sondieren, sagte er der SZ. Thalhammer verwies in diesem Zusammenhang auf die städtebauliche Feinuntersuchung der Stadt, die Architekt Michael Deppisch vorgenommen und die Praetner ursprünglich auch befürwortet habe. Danach seien auf dem Areal zwischen Furtner- und Stieglbräugasse auch ein Biergarten, ein Gästehaus mit 40 Zimmern, Wohnungen und Tiefgaragen vorgesehen gewesen. Inzwischen habe Praetner aber wohl neue Pläne entwickelt und den Architekten gewechselt.

Louis Praetner sei in der Stadt immer "wohlwollend behandelt" worden, sagt Thalhammer, um gleich der Behauptung entgegenzutreten, die Stadt blockiere hier etwas. Aber wenn einiges nicht so geklappt habe, wie sich Praetner das vorstelle, dann sei der schon auch selbst schuld daran. So habe er zuerst mit aller Macht betrieben, dass der rückwärtige Teil des Furtnerbräu mit den Resten eines ehemaligen Domherrenhauses aus dem Jahr 1730 unter Denkmalschutz gestellt werde. Jetzt, nachdem es in die Denkmalschutzliste aufgenommen worden sei und er die nun geltenden Auflagen erfahren habe, wolle er wieder raus. "So was geht aber nicht so leicht", so der OB. Derzeit sei die Stadtverwaltung damit beschäftigt, gegenüber dem Landesamt für Denkmalpflege eine Stellungnahme abzugeben, ob die Gebäudereste als Denkmal zu betrachten seien oder nicht und dann werde man weiter sehen.

© SZ vom 22.03.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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