Verein "Freisinger Backhaus":Renaissance des Brotbackhauses

Lesezeit: 2 min

Das Grundstück neben der Volkshochschule stellt die Stadt Freising dem Verein Freisinger Brotbackhaus zur Verfügung. (Foto: Marco Einfeldt)

Der Verein "Freisinger Backhaus" will eine Tradition aus dem 17. Jahrhundert auf einem Grundstück neben der Volkshochschule neu aufleben lassen.

Von Birgit Goormann-Prugger, Freising

Backhäuser gehörten im 17. Jahrhundert zu jeder Dorfgemeinschaft, aus gutem Grund. Wegen der Brandgefahr und dem hohen Holzverbrauch war das Brotbacken im eigenen Haus untersagt. Doch das täglich Brot musste ja auf den Tisch, also ließ die Dorfgemeinschaft von spezialisierten Handwerkern Backhäuser errichten. Backtage wurden festgelegt, seinen Teig rührte man selbst an, jeder wusste damals noch wie das geht, auch sein Heizmaterial musste man selbst mitbringen. So hielt man nicht nur die Feuergefahr im Dorf klein und sparte Energie, man hatte bei diesen Backtagen auch Gelegenheit, Neuigkeiten aus dem Dorfleben auszutauschen. In den Dörfern gab es diese Backhäuser noch bis in die 1960er Jahre hinein, dann verschwanden sei. Einige wurden von Heimatpflegevereinen erhalten.

Ein ganz neues Backhaus soll in Freising auf einem Grundstück neben der Volkshochschule entstehen und der Verein "Freisinger Backhaus", der sich kurz vor Weihnachten gegründet hat, kommt mit seinen Vorbereitungen für das Projekt gut voran. Vereinsvorsitzender Patrick Romer teilte mit, die 15 Gründungsmitglieder hätten nun auch die Satzung unterzeichnet, die am 30. Dezember vom Notar beurkundet und dann an das Registergericht weitergeleitet worden sei. Die Initiative um den Verein "Freisinger Brotbackhaus" hat vom Organisationsteam des oberbayerischen Kulturfestivals "Zamma", das vom 4. bis 11. Juli in Freising stattfindet, die Zusage erhalten, das ihr Projekt gefördert wird.

Das Grundstück neben der Vhs stellt die Stadt Freising zur Verfügung und die habe mittlerweile auch die Genehmigung für den Bau zugestellt, so Romer. Das Grundstück neben der Volkshochschule sei gut geeignet für das Brotbackhaus, der Ort sei gut zu erreichen, schließlich befinde sich in unmittelbarer Nähe ein großer Parkplatz sowie eine Bushaltestelle. Außerdem könnten in der Schulküche der Volkshochschule Brotbackkurse angeboten werden. Ein Ziel des Backhausvereins ist es schließlich auch, Kindern und Jugendlichen wieder zu vermitteln, was ein gutes Brot ausmacht und aus welchen Zutaten es hergestellt wird. Ein Brot eben, das nicht aus einer Industriefabrik stammt, sondern wie es die familienbetriebenen Bäckereien in Freising und dem Landkreis herstellen.

Rund 38 000 Euro, so hat es der Projektplaner und stellvertretende Vorsitzende Martin Burzin errechnet, wird der Bau kosten. Damit am 4. Juli zum Start des Zamma-Festivals das erste Brot gebacken werden kann, in den Probebetrieb soll das Brotbackhaus schon vorher gehen, muss bis spätestens Ende März der Spatenstich erfolgen. Wer beim Bau mit seiner Hände Arbeit mithelfen will, kann sich an Martin Burzin wenden. Wem das zu zeitintensiv oder zu anstrengend ist, der kann sich auch finanziell oder materiell am Bau beteiligen. Dafür zuständig sind Andrea Stock und Rolf Lübkert. Die erste Mitgliederversammlung des Vereins findet am Dienstag, 13. Januar, um 18 Uhr im Gefängnis statt. Kommen kann jeder, der sich für das Projekt interessiert.

Weitere Infos finden sich unter www.freisinger-backhaus.de.

© SZ vom 09.01.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: