Drei neue Träger der Stadtmedaille:Wem die Ehre gebührt

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Freising ehrt drei Ehrenamtliche mit der Stadtmedaille - als Vermittler von "Heimatgefühl, Geborgenheit und Identifikation", so OB Eschenbacher.

Von Kerstin Vogel, Freising

Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher hatte die Amtskette angelegt und ihm war auch wirklich feierlich zumute, wie er sagte, bevor er am Dienstagabend ans Rednerpult im Rathaussaal trat. Schließlich sei die Verleihung der Stadtmedaille nichts alltägliches - und die Stadträte hätten die drei neuen Träger der Auszeichnung mit Bedacht ausgewählt.

Diese Feierstunde sei "dem Stadtrat und unserer ganzen Stadt ein echtes Anliegen", betonte Eschenbacher. Zwar biete eine große Kreisstadt wie Freising mit Ämtern, Behörden und Anlaufstellen alles für die Versorgung der Bevölkerung. Doch "Heimatgefühl, Geborgenheit und Identifikation sind viel mehr", so der Oberbürgermeister weiter: "Zu dem Ort, mit dem wir uns verbunden fühlen, wird unsere Stadt erst durch Menschen, die sich engagieren - sozial, kulturell, politisch, im Bereich des Umwelt- und Naturschutzes oder auch der Wirtschaft." Durch das Engagement Vieler werde die Stadt reich beschenkt "mit kreativen Anregungen und Projekten". Diese Impulse für das gesellschaftliche Miteinander seien von unschätzbarem Wert - und mit der Stadtmedaille ehre man Persönlichkeiten, die sich "dauerhaft durch außergewöhnliche Leistungen verdient gemacht haben und ein hervorragendes Ansehen in der Öffentlichkeit genießen".

Meindl gründete einst - damals 32-jährig - den Seniorentreff St. Lantpert

Als erste neue Stadtmedaillenträgerin durfte Hilde Meindl die Auszeichnung nebst Urkunde entgegennehmen. Meindl hat - damals 32-jährig - vor mehr als 40 Jahren den Seniorentreff St. Lantpert in Lerchenfeld mit gegründet, wie Eschenbacher sagte. Die "sagenhafte Resonanz" auf diesen Treffpunkt sei bis heute ein Verdienst Meindls, die ihr soziales Engagement außerdem in die Katholische Arbeitnehmerbewegung St. Lantpert einbringe. 1975 habe sie den Ortsverband mit aus der Taufe gehoben und fungiere mit Erwin Jobst als Vorsitzende. Meindls Einsatz beschränke sich freilich nicht auf Lerchenfeld, wie Eschenbacher weiter aufzählte, schließlich bilde sie mit Helmut Hoof auch noch das Sprecher-Duo der Projektgruppe Senioren im Agenda-Beirat.

Außerordentliche Verdienste, von denen die Stadt ganz unmittelbar profitiert habe, bescheinigte der Oberbürgermeister auch dem zweiten neuen Träger der Stadtmedaille, Altbezirkstagspräsident Franz Jungwirth. 22 Jahre als Fraktionsvorsitzender der CSU im Freisinger Kreistag, sieben Wahlperioden im oberbayerischen Bezirkstag und acht Jahre als dessen Präsident - all dies habe Jungwirth immer ehrenamtlich ausgeübt "und sich dabei nie auf- oder in den Vordergrund gedrängt", so Eschenbacher. Im Kreistag habe er sich für den Ausbau des Schulangebots und die Umwandlung des Neustifter Klosters in ein modernes Landratsamt eingesetzt. Ideologische Auseinandersetzungen seien ihm dabei ebenso fremd gewesen, wie scharf die Attacken gegen den politischen Gegner auch waren. Auch die Wiedereröffnung des Schafhofs als Europäisches Künstlerhaus gehe auf eine Idee Jungwirths zurück, listete der Oberbürgermeister auf, Jungwirth habe auch den Landschaftspflegeverband mitbegründet und sei Vorsitzender des Stiftungsrats der Lebenshilfe.

Kiechle prägte 40 Jahre lang die Musik auf dem Domberg

Vier Jahrzehnte lang hat der kürzlich in Ruhestand getretene Wolfgang Kiechle als Dommusikdirektor die Musik auf dem Domberg geprägt - auch er wurde jetzt mit der Stadtmedaille ausgezeichnet. Unter seiner künstlerischen Leitung habe sich die überschaubare Gruppe des Domchores zu einem "großartigen, kraftvollen Ensemble" entwickelt, so Eschenbacher. Kiechle habe das Domberg-Kammerorchester und die Schola gegründet und begeistere mit dem Barockensemble "Musici de Monte Docto" das Publikum. Eschenbacher erinnerte weiter an die Dombergkinderkantorei und andere Projekte, mit denen Kiechle das kulturelle Leben in der Stadt bereichert habe - nicht nur als Dirigent, sondern auch als "virtuoser Musiker".

© SZ vom 15.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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