Freising:Im Dialog mit der Umgebung

Lesezeit: 2 min

Sechs junge Künstler aus Slowenien und Oberbayern stellen im Schafhof ihre Arbeiten zum Thema "NaturStruktur" aus.

Von Katharina Aurich, Freising

Sechs junge Künstler aus Slowenien und Oberbayern zeigen derzeit ihre Gemälde, Skulpturen, Objekte, Fotografien und Videos zum Thema "Natur und Struktur", die im Freisinger Schafhof und in Slovenj Gradec im Rahmen des Künstleraustausches entstanden sind. Alle Werke haben eine Verbindung zur Natur, die sie umgab und die Künstler nutzten ganz unterschiedliche Techniken, um mit ihrer Umgebung in einen Dialog zu treten, wie Eike Berg, Leiter des Schafhofs während eines Pressegesprächs erläutert.

Im Erdgeschoss des Schafhofs sind die filigranen Bilder von Lucija Stramec, die sie auf farbiger Leinwand wie ein Hauch in Weiß, Nahaufnahmen von Ästen, Blättern und Samen der Bäume, die um den Schafhof herum zu finden sind, malte. Als Gegensatz zu diesen zarten Bildern hängen ebenfalls im Erdgeschoss die großformatigen Gemälde von Barbara Bernrieder, die in der bergigen Landschaft von Slovenj Gradec entstanden sind. In kontrastreichen Farben, die die Künstlerin mittels Tropf- oder Spachteltechnik auf die Landwand brachte, entstanden in kraftvollen Farben abstrakte Gebirgswelten.

Im Obergeschoss unter dem Tonnengewölbe entfaltet eine große Plastik aus Karton und Klebestreifen von Nico Kiese ihre Wirkung. Sie erinnert an ein pflanzliches Gebilde, macht neugierig, genau hinzusehen und die Strukturen zu erforschen. Ebenfalls von Kiese sind zwei Transportkisten, die mit Stücken von Grasnarben aus dem Garten seines Elternhauses gefüllt sind und an seine Jugend erinnern sollen. Kleine, rote Marienkäfer aus Stoff krabbeln in einem Animations-Videoclip von Tia Avsec über die Wand. In ihrem Projekt "Infant" setzt die Künstlerin Stofftiere, die sie selbst herstellt, in unterschiedliche Zusammenhänge oder filmt sie mit Stop-Motion-Animation. Auf die Idee mit den Marienkäfer sei sie während ihres Aufenthaltes im Atelier im Schafhof gekommen, als unzählige dieser Tiere im vergangenen Herbst Schutz vor der Kälte suchten, erzählt Avsec.

Das Künstlerduo "Small But Dangers", Mateja Rojc und Simon Hudlon-Salci, setzten sich während ihres Aufenthalts im Schafhof mit der Umgebung auseinander, gingen auf Flohmärkte und versuchten zu erkunden, "was ist wichtig in Freising?", schildert Hudolin-Salci. Kunst sollte auch sozialkritisch sein und etwas bewirken, so der Anspruch der beiden. Entstanden sind Fotos zum Thema "Partisanen" sowie ein Papierflieger in blauem Himmel, die einen Bezug zum Abwehrkampf gegen die dritte Startbahn darstellen sollen. Überraschend ist eines ihrer Objekte, ein Stück Fell, das sich im Windzug bewegt, so dass man meint, ein halb totes Tier am Boden in seinen letzten Zuckungen zu sehen.

Matthias Trager schließlich bezieht sich in seinen bildhauerischen Arbeiten auf die japanische Innenarchitektur. "Tokonoma", so der Titel einer Arbeit, seien Schmucknischen in traditionellen japanische Häusern, in denen Bonsai- oder Ikebana Arrangements gezeigt werden. Trager nutzt diese Präsentationsform und platzierte in vier Nischen seine Objekte, die er in verschiedenen Gusstechniken entwickelte. Außerdem sind von Trager organische Objekte zu sehen, die an Bäume oder Teile einer Wirbelsäule erinnern. Aus Mistelzweigen, die er während seines Aufenthaltes in Slovenj Gradec beim Joggen entlang eines Bachlaufes fand, sind sie entstanden, erzählt der junge Künstler, der in München lebt und arbeitet.

Die Ausstellung "NaturStruktur" ist noch bis 15 März im Schafhof zu sehen.

© SZ vom 09.02.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: