Freising:Großes Theater

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Die enge Zufahrt zum Domberg stellt die Logistiker beim Carmina Burana Openair vor Herausforderungen. (Foto: Marco Einfeldt)

Am Mittwoch startet der Vorverkauf für die sechs Aufführungen von Carmina Burana im Juli auf dem Domberg. Die Konzertproduktion des Camerloher-Gymnasiums ist so aufwendig, dass die Kosten deutlich gestiegen sind

Von Christoph Dorner, Freising

- Am kommenden Mittwoch beginnt die heiße Phase für eines der größten und ambitioniertesten Musikprojekte der vergangenen Jahre im Landkreis. Denn dann startet der Kartenvorverkauf für die Openair-Konzerte von Carmina Burana auf dem Domberg. Das Camerloher-Gymnasium wird die szenische Kantate von Carl Orff, eines der meistgespielten und stimmgewaltigsten Chorwerke des 20. Jahrhunderts, vom 24. bis 26. Juli jeweils um 16 Uhr und um 20.30 Uhr aufführen. 4800 Platzkarten zu jeweils 23 Euro werden für die sechs Vorstellungen verkauft - will heißen: wer beim Ticketkauf schnell ist, bekommt die besten Plätze.

Ursprünglich sollte eine Vorstellung von Carmina Burana nicht für 800, sondern nur für 500 Zuhörer ausgelegt sein, um bei schlechtem Wetter in die Aula des Gymnasiums ausweichen zu können. Diesen Plan hat die Uferlos GmbH, die das Camerloher-Gymnasium bei Technik, Marketing und Promotion berät, mittlerweile fallen gelassen.

Allein der personelle und technische Aufwand sprächen gegen eine kurzfristige Verlegung, sagt auch Chorleiter Gunther Brennich. Schließlich werden im Juli 570 Mitwirkende auf der 20 Meter breiten und acht Meter tiefen Bühne stehen. Der Chor mit aktuellen und ehemaligen Schülern wird auf einer 2,40 Meter hohen Tribüne mit zwölf Stufen postiert sein. Deshalb habe man sich nach längerem Hin und Her dafür entschieden, die Bühne vor allem für das Orchester und sein sensibles Instrumentarium zu überdachen, sagt Brennich. Er hofft, dass die Zuhörer auf dem Domberg schlechtem Wetter ganz einfach trotzen werden.

Die Kosten für die Produktion der Konzerte werden aufgrund des Bühnendachs und des Engagements professioneller Solisten in jedem Fall steigen. Statt der ursprünglich kalkulierten 85 000 Euro gehe man mittlerweile von "deutlich über 100 000 Euro" aus, sagt Brennich. Davon entfielen allein 50 000 Euro auf die Bühne und die Licht- und Tontechnik, rechnet Thomas Sedlmeier von Uferlos vor. Der Veranstalter sucht für die Schule momentan nach Sponsoren. Die Stadt Freising hat sich bereits mit 15 000 Euro aus ihrem Kulturfonds an den Kosten beteiligt.

Die gestiegenen Produktionskosten seien aber bereits in den Kartenpreis eingerechnet, sagt Chorleiter Brennich, der darauf verweist, dass ein Opernbesuch in München ein Vielfaches mehr koste.

Und es sei ja auch eine einmalige Angelegenheit für die Stadt Freising, Carmina Burana in einer derartigen Großbesetzung auf dem Domberg aufzuführen. Am Telefon gerät Gunther Brennich bereits jetzt ins Schwärmen, wenn er von den seit Wochen stattfindenden Chorproben der einzelnen Jahrgangsstufen und der ehemaligen Schüler erzählt. Sie werden sich im Juli zu einem gewaltigen Klangkörper vereinen. "Die Zuhörer können sich darauf einstellen, eine Gänsehaut zu bekommen", sagt der Chorleiter.

Bis dahin müssen zunächst die tonnenschweren Bühnenteile über die enge Zufahrt auf den Domberg gebracht werden. Kein einfaches Unterfangen für Veranstaltungstechniker, die es bei Festivals auf der grünen Wiese gewohnt sind, mit großen Trucks anreisen zu können. "Die Logistik ist schwieriger als andernorts, weil man auf den Domberg nicht mit jedem Laster hochfahren kann", sagt Michi Kasper von Uferlos. Nachdem der Aufbau eines Weihnachtsmarkts auf dem Domberg problemlos möglich war, rechnet Kasper aber nicht damit, dass es Probleme geben wird. Mit dem Hubschrauber werde man die Bühne auf jeden Fall nicht einfliegen müssen, sagt Kasper.

© SZ vom 28.03.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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