Freising:Freie Wähler setzen aufs Fahrrad

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Der Referent für nachhaltige Mobilität im Stadtrat, Robert Weller, kündigt einen neuen Antrag für Abstellanlagen in der Innenstadt an. Das von Johann Englmüller vorgestellte "Bike and ride-System soll einer genaueren Überprüfung unterzogen werden

Von Kerstin Vogel, Freising

Robert Weller ist im Freisinger Stadtrat der Referent für nachhaltige Mobilität - und offenbar will er mit seinen Freien Wählern vor allem für die Fahrradfahrer in der Stadt Verbesserungen erreichen. Mit dem Antrag, die Innenstadt mit Abstellanlagen für Fahrräder auszustatten, ist die Fraktion unlängst zwar klar gescheitert. Niemand wollte ernsthaft nur wenige Jahre vor der geplanten Neugestaltung der Altstadt deren Ausstattung noch einmal erneuern. Entmutigen lassen sich die Stadträte um Weller davon jedoch nicht - und kündigen für die Zukunft weitere Anträge an, um Freisings Entwicklung zur Fahrradstadt voranzubringen.

Wie beispielsweise ein Fahrrad-Verleihsystem für die Domstadt aussehen könnte, haben sich die Freien Wähler am Mittwochabend von dem ehrenamtlichen Mobilitätsberater Johann Englmüller erklären lassen. Durch so ein "Bike and ride"-Angebot vergrößere sich der Einzugsbereich beispielsweise eine S-Bahnhalts enorm, schwärmte der engagierte Verfechter der Sharing-Idee. Verleihstationen könnte er sich in Freising unter anderem am Landratsamt, am Bahnhof, am Kriegerdenkmal, an der Uni und den Forschungseinrichtungen in Weihenstephan vorstellen, wie er sagte. Insgesamt wären zehn solche Stationen denkbar, wobei ein Abstellplatz für sieben Leihfahrräder etwa so viel Platz bräuchte, wie der Parkplatz eines Autos.

Benötigen würde man nach seiner Einschätzung um die 150 Fahrräder. Um einen Anreiz zur Nutzung zu schaffen, wäre es wichtig, dass die erste halbe Stunde kostenlos wäre. Generell finanziere sich so ein Projekt durch Leihgebühren und Werbung auf den Fahrrädern. In Landshut werde gerade versucht, ein Bike & Ride-System einzuführen, sagte Englmüller, räumte jedoch ein, dass es allein damit nicht getan sei, wenn wirklich viele Menschen vor allem auf Kurzstrecken künftig auf ihr Auto verzichten sollten. "Multimodales Reisen" nennt er das Konzept, das Elemente wie einen Fahrradverleih, Carsharing-Vereine, den ÖPNV , Mitfahrzentralen und Taxiunternehmen einschließt. All diese Elemente müssten verknüpft und ehrenamtlich organisiert werden, sagte er abschließend - unterstützt vielleicht durch einen Zuschuss der Kommunen.

Zu den Ideen, die anschließend diskutiert wurden, gehörte der Bau eines vernünftigen Fahrradparkhauses am Freisinger Bahnhof. Ob "Bike-Tower" oder überdachte Garage: "Das Problem lässt sich lösen", gab sich Weller überzeugt. Ob sich auch für die Fahrräder in der Innenstadt vor deren Umbau eine Lösung finden wird, ist offen. Die Freien Wähler wollen aber einen nachgebesserten Antrag dazu stellen - auch wenn ein Besucher am Mittwoch erklärte, dass er mit seinem Rad eigentlich lieber von Geschäft zu Geschäft fahren und es auch jeweils dort abstellen wolle.

Ob die Fraktion das Verleihsystem aufgreifen will, darüber müssen die Stadträte noch einmal reden, wie es nach der Veranstaltung hieß. Vorbereitet wird auf jeden Fall ein Antrag für ein Präventionsprojekt, das für das Tragen von Fahrradhelmen werben soll.

© SZ vom 24.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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