Festivalzeit:Ganz ohne Scheppern

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Joe Heinrich bastelt die Politiker-Puppen für das BR-Magazin "Quer", hier zeigt er sich mit seinen Figuren Markus Söder (links) und Darth Vader. Damit kommt er auch zum Uferlos. (Foto: Günther Reger)

Die Kleinkunst, die beim Uferlos bisher nebenher lief, bekommt ein eigenes Zelt. Verantwortlich ist der Attenkirchener Verein Tutuguri.

Von Birgit Goormann-Prugger, Freising

Kleinkunst, die hat beim Uferlos-Festival bislang im Kaffeehauszelt stattgefunden. Dazu schepperte es hinten an der Getränkeausgabe und vor der Bühne war ein fröhliches Kommen und Gehen von Menschen, die nur kurz mal reinschauen wollten, auf einen Kaffee oder so ... Für Kleinkunst sind das denkbar ungünstige Bedingungen. Beim Uferlos 2018, das wieder vom 4. bis zum 1 3. Mai stattfindet, soll sich das ändern. Der Attenkirchener Kulturverein Tutuguri gestaltet das Programm im neuen Sparkassen-Kleinkunstzelt - und dort soll es diesmal nicht scheppern.

Während der Darbietungen wird der Eingangsvorhang geschlossen. "Die Leute sollen kommen, wissen, dass hier was passiert und sich auch darauf konzentrieren", formuliert das Heiko Lange von Tutuguri. An die 100 Zuschauer finden in dem Kleinkunstbereich Platz, und das Programm, das Tutuguri laut Willi Abele auch dank eines "fetten Zuschusses" aus dem Topf des Bürgerfonds des Zollinger Engie-Kraftwerkes zusammenstellen konnte, ist durchaus respektabel. Der Eintritt ist frei.

So kommt zum Beispiel am Sonntag, 6. Mai (Beginn 20.15 Uhr), der Kabarettist und Puppenspieler Joe Heinrich. In der BR-Sendung "quer" lässt er jeden Donnerstag seine Politpuppen Markus Söder, Ilse Aigner oder Angela Merkel zur aktuellen Lage der Nation Stellung beziehen. Seine bekannteste Figur ist Bayerns berühmtester Wolpertinger, der Wolpert, der als echter Münchner aus dem Glockenbachviertel mittlerweile auch in Köln und Berlin eine eigene Fangemeinde hat. Am 9. Mai (20.15 Uhr) kann man Peter Spielbauer im Kleinkunstzelt erleben, der nennt sich selbst "Philosokomiker". Mit seiner finalen Erkenntnis "Alles ist eine Bürste" will er es schaffen, endlich Klarheit und Halt in das flüchtige Dasein der Menschen zu bringen.

Zum Auftakt der Kleinkunstreihe beim Uferlos-Festival gibt es eine "Offene Bühne". Künstler, ob Anfänger oder Profis aus allen Genres, haben hier die Gelegenheit, jeweils für zehn Minuten die Bühne mit Leben zu erfüllen. In Attenkirchen ist das schon seit Langem ein Abend, der bei den Künstlern und beim Publikum sehr beliebt ist. Eine weitere offene Bühne wird von der Schlüter-Bar organisiert. An zwei Abenden gastiert das "Wari-ete" im Kleinkunstzelt. Das Varieté, das seit sieben Jahren Attenkirchen und München wechselnde Shows bietet, wird von Tutuguri in Kooperation mit der Kolping-Bildungsagentur aus München organisiert. Dabei nehmen Künstler aus dem Projekt Jobartisten, ein Angebot, das sich an Geflüchtete und einheimische junge Erwachsene richtet, einen wichtigen Part ein. Zum festen Bestandteil des "Wari-ete" gehören die Performancegruppe Tanzlust aus Attenkirchen, die Akrobatin Danisima und die Artisten der Zirkusschule Rotterdam.

Natürlich spielt im Kleinstkunstzelt auch die Weltmusikgruppe Pitu Pati mit Willi Abele (10. Mai, 14 Uhr). Etwas ganz Besonderes ist der Auftritt des Ligeti-Streichquartetts am 13. Mai um 14 Uhr. Es spielt seit seiner Gründung im Jahr 2010 eine bedeutende Rolle in der modernen und zeitgenössischen Musik. Das Ensemble hat sich den Ruf als eines der führenden Ensembles Großbritanniens erarbeitet. Als Dauerausstellung ist im Kleinkunstzelt die Ausstellung "Von Mensch & Bäumen" zu sehen. Die Fotografen Elke Ritthaler, Sabine Schmidt-Malaj und Wolfgang Willner haben eindrucksvolle Porträts von Bäumen geschaffen.

Alle Infos zum Programm im Kleinkunstzelt gibt es unter www.uferlos-festival.de.

© SZ vom 18.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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