Es geht nicht nur um religiöse Fragen:Immer ein offenes Haus

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Die Hochschulgemeinde Freising kümmert sich auch um Studenten in Notsituationen

Von Petra Schnirch, Freising

Die Rolle der ökumenischen Hochschulgemeinde in Freising beschränkt sich nicht auf rein religiöse Fragen und Gottesdienste. "Wir wollen ethisch-soziale Aspekte am Campus platzieren - zusammen mit den Professoren", sagt Dirk Berberich, katholischer Hochschulseelsorger. Ein Beitrag dazu ist der Themenabend am kommenden Montag, 23. Oktober, mit den beiden Wissenschaftlern Harald Luksch, Inhaber des Lehrstuhls für Zoologie an der TU München, und Bernd Sutor vom Physiologischen Institut der LMU.

"Freiheit und Verantwortung - alles Hirngespinste?" ist die Veranstaltung überschrieben. Denn Erkenntnisse der modernen Hirnforschung stellten die Vorstellung vom frei und bewusst handelnden Menschen in Frage, heißt es in der Ankündigung. Das sei für sie eines der Highlights im Programm, sagt die evangelische Hochschulpfarrerin Anne Lüters. Beginn ist um 20.15 Uhr im Haus der HSG, Hohenbachernstraße 9.

Auf Wunsch der Studenten findet sich auch das Thema Beziehungen in der Reihe "Montags in der HSG" wider, am 13. November diskutiert Systemtherapeutin Ingrid Drißl darüber, was eine Partnerschaft stark macht. Wie Sprache unser Denken prägt, darum geht es eine Woche später am 20. November mit Paulina Simkin von der Universität Augsburg. "Von den Sternen lernen" können Interessierte am 4. Dezember, Referent ist Reiner Düsberg vom Josef-Hofmiller-Gymnasium. Sabine Daude, Professorin an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf und Botschafterin für die Menschenrechtsorganisation IJM, kommt am 11. Dezember in die HSG. "Eingesperrt, ausgebeutet, versklavt" laut das Thema, über 45 Millionen Menschen leben heutzutage in Sklaverei. Es geht an dem Abend auch darum, wie jeder einzelne seine Verantwortung wahrnehmen kann.

Auch andere Angebote liefen sehr gut, sagt Anne Lüters. Als Beispiel nennt sie den "Fairteiler". Wer zu viele Lebensmittel zu Hause hat, kann sie in einem kleinen Raum an der Rückseite der HSG-Garage abgeben, andere können sich dort bedienen. Er steht von 7 bis 21 Uhr offen, es gibt auch einen Kühlschrank.

Gut angenommen werden auch die religiösen Angebote wie die Montags-Gottesdienste oder die Frühschichten donnerstags um 7.07 Uhr mit Frühstück. Wer an dem Kloster-Wochenende vor Weihnachten teilnehmen will, sollte sich bald anmelden. "Wir haben gerade eine ganz große Gemeinde", schildert Lüters.

Ein geschlossener Kreis will die HSG nicht sein, Offenheit sei ihm sehr wichtig, ergänzt Berberich. Entsprechend breit ist das Programm aufgestellt. Geplant sind zwei Winterfreizeiten, eine führt zum Schneeschuhwandern ins Kleinwalsertal. Einmal im Monat findet im zentralen Hörsaalgebäude das Uni-Kino statt, in der HSG gibt es das "Kino der Sinne" mit einem italienischen Essen, außerdem ein Krimidinner oder ein "Dinner in the Dark". Fortgesetzt werden der Treffpunkt für Studierende mit Kind und der Campustreff international, bei dem Teilnehmer Gerichte aus ihrer Heimat kochen.

Nach dem kurzen, vollgepackten Sommersemester will sich Hochschulpfarrerin Lüters wieder mehr Zeit für Gespräche nehmen. Dass die HSG tatsächlich ein offenes Haus ist, zeigt sich auch daran, dass das "rote Sofa" im Dachgeschoss gerade wieder besetzt ist. Für einige Tage können Studenten in Notsituationen auch mal dort übernachten, etwa wenn das gemietete Zimmer noch nicht frei ist.

Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.hsg-freising.de.

© SZ vom 21.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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