Erinnerung an eine tüchtige Wirtin:Sophie Braun, die Furtnerbräuin

Die letzte Wirtin vom Furtnerbräu Sophie Braun (links) mit der Busunternehmerin Barbara Bichlmeier, die auch selbst Bus gefahren ist. (Foto: privat)

Sein 500-jähriges Bestehen hat der Furtnerbräu an der Oberen Hauptstraße in Freising im Jahr 2013 gefeiert. Bier wird in dem Gebäude in der Innenstadt allerdings schon lange nicht mehr gebraut. Die Keller an der Wippenhauser Straße existieren aber noch. Sie liegen unterhalb des AOK-Gebäudes.

Der Furtnerbräu gehörte seit 1833 zum Besitz der Familie Braun, einer Freisinger Braudynastie. Sophie Braun wurde 1908 als Tochter des Ökonomierats Johann Braun und dessen Frau Sophie, geborene Dellel und Tochter des Hacklbräus-Besitzers, geboren.

Nach dem Tod der Brüder und des Vaters musste Sophie 1955 die gut gehende Brauerei sowie die Wirtschaft mit eigener Metzgerei und Jagd übernehmen. Ihr Neffe Konrad Tüllmann erinnert sich noch gut, wie die beiden Schwestern von Sophie mittags in der Wirtschaft mithalfen. "Das Essen war sehr beliebt", berichtet Tüllmann. "Es gab einen guten Abo-Mittagstisch für 70 oder 80 Pfennig." Zahlreiche Stammtische kamen beim Furtner zusammen, wo die tüchtige Wirtin gerne mitdiskutierte und durchaus ihre kritische Meinung äußerte. "Wenn es sein musste, auch mal gegenüber dem Stadtpfarrer", so Tüllmann. 1967 zwang die wirtschaftliche Lage Sophie Braun zur Aufgabe des Brauereibetriebs. Die Schankrechte wurden an die Staatsbrauerei Weihenstephan verkauft, das Wirtshaus und die Landwirtschaft verpachtet. 1992 ist Sophie Braun, die ledig geblieben ist, mit 84 Jahren gestorben.

© SZ vom 21.11.2015 / regi - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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