Einen Schritt weiter:Neue Technik für den Bärling

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Zwei Jahre nach der Einführung der Regionalwährung sind die Mitglieder der Initiativgruppe mit der Bilanz zufrieden. Die Verbreitung hat zwar etwas an Dynamik eingebüßt, jetzt kann man aber auch bargeldlos damit zahlen

Von Petra Schnirch, Freising

Die Verbreitung des Bärling hat 2016 etwas an Dynamik eingebüßt. Zufrieden ist Erhard Schönegge mit der bisherigen Entwicklung trotzdem. Das Hauptaugenmerk habe man in diesem Jahr darauf gelegt, die Technik zu verbessern, damit in Geschäften künftig, ähnlich wie mit einer EC-Karte, unkompliziert mit der Regiocard bezahlt werden kann, sagt der Sprecher der Initiativgruppe "Regionalgeld für Freising und das Freisinger Land". 2017 wollen Schönegge und seine Mitstreiter vor allem um neue Unternehmen werben, die den Bärling akzeptieren, und die Regiocard stärker ins Bewusstsein rücken.

Vor ziemlich genau zwei Jahren war das Regionalgeld in Freising eingeführt worden. In den ersten 24 Monaten habe man mehr erreicht als andere im gleichen Zeitraum, sagt Schönegge. Selbst der erfolgreiche Chiemgauer habe fünf bis sechs Jahre gebraucht, um sich zu etablieren. Ziel des Regionalgelds ist, Kunden dazu zu bringen, mehr bei regionalen Händlern einzukaufen und die regionale Wirtschaft so zu unterstützen. "Man muss die Leute irgendwie bewegen, wieder in die Innenstädte reinzugehen."

Fast 17 000 Bärling sind derzeit im Umlauf, laut Schönegge waren es vor wenigen Wochen auch schon mal um die 20 000. Zum Vergleich: Vor einem Jahr lag diese Summe bei 13 000 Bärling. 44 Unternehmen akzeptieren die Regionalwährung derzeit. 16 Vereine profitieren von der regelmäßigen Ausschüttung - drei Prozent der Umtauschsumme kommen sozialen Projekten in der Region zugute. Etwa 600 Euro wurden in diesem Jahr ausgeschüttet.

Der Verbraucher erhält für einen Euro dennoch einen vollen Bärling. Der Abschlag von drei Cent fällt erst bei einem Rücktausch an. Zwei Ausgabestellen gibt es für das Regionalgeld bisher: die AS Lebensart GmbH an der Erdinger Straße 45 in Lerchenfeld und die Touristinfo am Freisinger Marienplatz. In Letzterer werden nach Angaben der Stadt etwa 50 bis 200 Bärling in der Woche getauscht - je nachdem wie präsent das Thema Regionalgeld in der öffentlichen Wahrnehmung gerade ist. Der Großteil laufe schon jetzt bargeldlos über die Regiocard, schildert Schönegge. In diesem Jahr habe die Initiative mehr im Hintergrund, an der Technik, gearbeitet. "Denn wir wollen es den Unternehmen möglichst leicht machen." Die technische Hürde ist laut Schönegge gemeistert. Im Chiemgau werde die Karte schon in vielen Bio-Supermärkten akzeptiert. Ziel sei es, das Geld möglichst lange im Kreislauf zu halten. Das unterscheide den Bärling beispielsweise vom Gutschein-System der Moosburg-Card.

Ein Durchbruch wäre für die Freisinger Regionalgeld-Initiative, wenn mehr Unternehmen ihren Mitarbeitern den sogenannten Sachbezug gewähren würden. Bis zu 44 Euro können Betriebe dem Personal pro Monat steuerfrei zukommen lassen - in Form von Geschenk- oder Tankgutscheinen oder eben als Einzahlung auf die Regiocard ihrer Mitarbeiter, mit der die dann einkaufen könnten, wie Schönegge erklärt. Denn auch das Regionalgeld sei ja ein Gutscheinsystem. Für dieses Konzept der Freisinger Gruppe will er 2017 verstärkt Werbung machen. Technisch sei das Abrechnen des Sachbezugs mittlerweile einfach umzusetzen. Die Unternehmen könnten ihren Mitarbeiter auf diese Weise steuerfreie Zuwendungen zukommen lassen. Bei 44 Euro entspräche das laut Schönegge einer Lohnerhöhung um mehr als 60 Euro. Auch die kommunalen Arbeitgeber "können hier richtig viel tun." Davon profitieren würden dann die örtlichen Geschäfte und Betriebe.

"Wir sind ein überschaubarer Kreis, haben aber motivierte Unternehmen und motivierte Kunden", bilanziert Schönegge. Entscheidend sei nun, dass mehr Verbraucher und Geschäfte das Projekt unterstützen. Wenn dies gelinge, könne das Projekt Erfolg haben. Dann soll es im Landkreis ausgebaut werden. Bisher beschränkt sich die Initiative "aus strategischen Gründen" weitgehend auf die Stadt Freising.

© SZ vom 28.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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