"Die Offenheit und Herzlichkeit, die mir auf dem Forstcampus und in der Stadt Freising begegnet sind, haben sich durch die gesamte Tagung gezogen", bilanziert Rainer Willmann, Präsident der Deutschen Entomologischen Gesellschaft. Vier Tage lang haben sich etwa 300 Insektenforscher überwiegend aus dem deutschsprachigen Raum, aber auch aus den USA, Peru oder Singapur bei einem Kongress des Zentrums Wald-Forst-Holz über neue Forschungsergebnisse ausgetauscht. Der Schwerpunkt lautete "Insekten an Gehölzen".
Ein eigener Seminarblock war dem Asiatischen Laubholzbockkäfer gewidmet - einem Eindringling, der auch im Münchner Umland schon entdeckt wurde. An den Fundorten müssen nach EU-Recht zahlreiche Gehölze beseitigt werden. In der Gemeinde Feldkirchen hatte dies einen Kahlschlag von etwa fünf Hektar Waldfläche zur Folge. Die Kongress-Teilnehmer waren sich einig, dass der Schädling unbedingt bekämpft werden muss. Um zu verhindern, dass weitere Käfer eingeschleppt werden, seien noch intensivere Einfuhrkontrollen notwendig.
Es gab aber auch amüsante Einblicke in die Welt der Insekten: Konrad Dettner berichtete über die "spektakulärste Abwehrreaktion im Tierreich": So schießt der Bombardierkäfer Chemikalien aus einer Explosionskammer, um angreifende Ameisen abzuwehren. Bernhard Misof beschäftigt sich mit Fragen wie: Wann sind Lebewesen zum ersten Mal in der Erdgeschichte geflogen? Anhand neu gewonnener genomischer Daten aus "Münchner Supercomputern" kann er evolutionäre Schritte wesentlich exakter einordnen, als dies bisher der Fall war. Demnach haben bereits vor 475 Millionen Jahren Insekten die Landmasse erobert.
In sechs parallel laufenden Seminarreihen ging es darüber hinaus um ganz unterschiedliche Aspekte - um seltene Käfer, mögliche Krankheiten für Mensch und Tier, den Schutz der Lebensmittelproduktion, den Pflanzenschutz oder um den Lebenszyklus der Andromeda-Netzwanze. Wer tiefer einsteigen will, findet die Tagungsbeiträge im Internet unter www.dgaae.de.