Man könnte sagen, dass die Freisinger Stadträte Großes vorhaben mit diesem Gebiet im Südwesten der Stadt. Schließlich soll hier, zwischen Anger- und Gartenstraße, ein am Ende etwa acht Hektar umfassendes, völlig neues Wohn- und Gewerbegebiet entstehen - bevorzugt mit Wohnungen, die auch bezahlbar sind; für Studenten sowie Familien und teilweise im sozialen Wohnungsbau. Bereits im Juli 2010 hatte der Planungsausschuss der Stadt deshalb beschlossen, für diesen Bereich einen Bebauungsplan aufzustellen, nun soll ein Ideen- und Realisierungswettbewerb die passenden Grundlagen dafür erbringen. So hat es der Planungsausschuss am Mittwoch entschieden.
Die Eigentumsverhältnisse in dem fraglichen Quartier sind inzwischen soweit geklärt, dass sie den Plänen nicht mehr entgegenstehen. Das 2012 verlassene Baywa-Gelände, das Areal eines Recyclingbetriebs an der Bahn und auch das Aldi-Grundstück an der Angerstraße 50 sind mittlerweile in der Hand des Großinvestors "Büschl Unternehmensgruppe", der bei den Plänen der Stadt mitziehen möchte und auch die Kosten für den Wettbewerb trägt. Ebenfalls in den Umgriff des Bebauungsplanes und damit des Wettbewerbsgebiets einbezogen werden einige private Grundstücke sowie Flächen der Stadt.
Für das etwa 4,6 Hektar große Areal der Büschl-Gruppe ist der Realisierungsteil des Wettbewerbes gedacht. Allein hier könnten Voruntersuchungen zufolge etwa 360 städtebaulich verträgliche Wohneinheiten für 850 Einwohner entstehen. Denkbar sind wohl teilweise bis zu fünf Vollgeschosse. Mit der Umsetzung soll unmittelbar nach dem Wettbewerb begonnen werden. Übernehmen wird das die bereits gegründete "Park Immobilien Projekt Freising GmbH & Co. KG" der Büschl-Gruppe.
Die noch einmal etwa 3,4 Hektar umfassenden zusätzlichen Flächen im westlich angrenzenden Bereich sollen im Ideenteil des Wettbewerbes berücksichtigt werden, weil hier mittelfristig eine Neuordnung gewünscht ist. In den Wettbewerbsentwürfen soll unter anderem darauf geachtet werden, dass in dem neuen Wohngebiet die Sichtbeziehungen zum Weihenstephaner Berg und den Schlüterhallen südlich der Bahn erhalten bleiben.
Der Gewerbebereich rund um die Schlüterhallen soll über barrierefreie Fuß- und Radwege erreichbar sein. Gewünscht ist außerdem eine Vernetzung der Wege mit den Erholungsbereichen am Vöttinger Weiher und in den Isarauen. Gedanken werden sich die Teilnehmer des Wettbewerbs auch darüber machen müssen, wie sie mit dem Lärm von der nahen Bahnlinie her umgehen. Eine Idee wäre hier unter anderem wohl eine Verlegung der Angerstraße an die Gleise, um mit der Bebauung dann weiter abrücken zu können.
Gewünscht wird seitens der Stadt ein Mix von Wohnungs- und Gebäudetypen im verdichteten Wohnungsbau, es soll private und öffentliche Grünflächen für verschiedene Nutzergruppen sowie zunächst eine Kindertagesstätte mit sechs Gruppen und Außenspielbereich geben. Für den Ideenteil soll eine zweite Kita passend zu der dort dann umzusetzenden Wohnbebauung vorgesehen werden.
Zum Wettbewerb wurden insgesamt zehn Architektur-Büros eingeladen, darunter als einzige Freisinger die "A2 Architekten". Voraussetzung ist eine Zusammenarbeit mit Landschaftsarchitekten. Im Preisgericht versammeln sich in wechselnder Zusammensetzung ein gutes Dutzend Architekten und Stadtplaner sowie die Vertreter der Stadtratsfraktionen. Die Pläne sollen Mitte Februar abgegeben werden, die Modelle eine Woche später - und am 11. März 2016 tagt dann das Preisgericht.