Dürneck und Achering:Abgehängt

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Der Bus zum Flughafen kann keine Umwege fahren, sonst kann der 20-Minuten-Takt nicht eingehalten werden. (Foto: Marco Einfeldt)

Bürger in den Ortsteilen wünschen sich eine bessere Anbindung an Freising über den öffentlichen Nahverkehr. Der Flughafenbus kommt dafür nicht in Frage, wohl aber zusätzliche Fahrten des Anruf-Sammel-Taxis

Von Alexandra Vettori, Freising

Obwohl der Kampf um eine bessere Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr schon viele Jahre dauert, hat Christine Hahn aus dem Freisinger Ortsteil Dürneck doch einige Hoffnungen in das Gespräch mit den Stadtwerken gesetzt. Denn ihrer Ansicht nach gäbe es durchaus Möglichkeiten, sowohl durch den kleinen Ort an der Staatsstraße 2053, der früheren Bundesstraße B 11, als auch das Nachbardorf Achering einen richtigen Bus fahren zu lassen - den Flughafenbus nämlich.

Doch nach dem Termin war die Enttäuschung groß, das Gespräch hat, außer zwei in Aussicht gestellten zusätzlichen Sammel-Taxifahrten, keine Verbesserungen ergeben. Das "Nein" zu Christine Hahns Idee mit dem Flughafenbus kam jedoch aus dem Freisinger Landratsamt.

57 Menschen leben in Dürneck, in Achering sind es 204. Ihr Kampf um eine bessere Anbindung an den nur fünf Kilometer entfernten Hauptort Freising dauert nun schon bald zehn Jahre, damals sind die Morgenfahrten des Anruf-Sammel-Taxis gestrichen worden. Derzeit kommt auf Bestellung dreimal am Tag zwischen neun und 15 Uhr ein Taxi vorbei, allerdings sind die Zeiten offenbar wenig attraktiv.

Denn im vergangenen Jahr haben die Dorfbewohner gerade mal 64 Fahrten bestellt, von sechs verschiedenen Personen. Kein Wunder, dass kaum jemand das Anruf-Sammel-Taxi (AST) nutzt, sagt Christine Hahn. Früher seien vor allem die Schulkinder damit gefahren, dann aber mussten sie wieder den regulären Schulbus des Landkreises benutzen, der eineinhalb Stunden lang Kinder aus den Freisinger Ortsteilen einsammelt. Ihre eigenen Kinder seien inzwischen groß, sagt Christine Hahn, jetzt aber sieht sie die älteren Mitbürger im Ort als Leidtragende der fehlenden öffentlichen Anbindung.

Wenn eine eigene Buslinie tatsächlich so teuer sei, könnte man, so Christine Hahns Vorschlag, doch den Flughafenbus vom Bahnhof über das Schlütergelände und dann die einstige B 11 entlang fahren lassen, durch Dürneck und Achering und über die A 92 zum Flughafen. "Jetzt fährt der Bus, nicht selten halb leer, über die Schlüterbrücke und dann über die grüne Wiese, dabei könnte er auch zwei Ortsteile anbinden. Der Umweg wäre minimal länger", beteuert Hahn überzeugt. Andreas Voigt, der Leiter der Freisinger Stadtwerke, verweist, was den Flughafenbuslinie anbelangt, allerdings auf die Zuständigkeit des Landkreises, der sie betreibt.

Die Behörde hat Christine Hahns Idee eine Absage erteilt. Der Grund: Der Fahrtweg über Achering würde sich je nach Fahrtrichtung um sieben bis 7,5 Kilometer verlängern, die Fahrtzeit ebenso, um geschätzte sieben Minuten. Damit wäre der aktuell mit drei Bussen durchgeführte 20-Minuten-Takt umlauftechnisch nicht mehr machbar, so das Landratsamt.

Ein zusätzlicher Bus wäre nötig und würde die Linie entsprechend verteuern. Das Befahren der Autobahn allerdings sei kein Problem, wenn auch mit Blick auf Komfort und Sicherheit für die Fahrgäste, die meist mit Koffern unterwegs sind, weniger gut geeignet. Außerdem dürfte der Bus in der Hauptverkehrszeit, wenn auch stehende Fahrgäste an Bord sind, nur noch mit 60 Stundenkilometern fahren.

Ein Trost bleibt allerdings Christine Hahn noch: Die Ausweitung der Anruf-Sammel-Taxi-Angebote in den Ortsteilen soll in einer der nächsten Gremiensitzungen des Kreistags behandelt werden. Bis jetzt verweisen die Stadtwerke Freising darauf, dass die Fahrgastzahlen auf der Linie nach Achering zu gering für eine Angebotserweiterung sind. Im Vorjahr haben die Stadtwerke die Linie mit 1200 Euro bezuschusst, nur 120 Euro kamen aus dem Fahrkartenverkauf.

Christine Hahn aber bleibt dabei: "Ich bin der Meinung, wir verlangen nichts Unmögliches von der Stadt Freising - wir sind genauso Freisinger Bürger wie die Leute in Neustift oder Lerchenfeld und wollen auch nur eine normale Anbindung an die Innenstadt."

© SZ vom 31.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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