Der Deal ist perfekt:"Babo blue" ist auf dem Weg nach oben

Lesezeit: 2 min

Fünf Studenten aus Weihenstephan finden für ihr blaues Biermixgetränk bei der TV-Sendung "In der Höhle der Löwen" Investoren. Professionelles Marketing soll das Interesse weiter steigern.

Von Petra Schnirch, Freising

Einen Moment lang wirken sie etwas verunsichert. Gerade eben haben die fünf Studenten aus Weihenstephan ihre Erfindung noch sehr selbstbewusst präsentiert und die potenziellen Investoren probieren lassen. Doch dann fährt Touristik-Fachmann Vural Öger seine Krallen aus. Das Biermixgetränk sei ihm zu süß, krittelt er, und auch die blaue Farbe findet er so toll nicht. Doch es bleibt bei einer Schrecksekunde. Lencke Steiner und Jochen Schweizer gefällt "Babo blue" - und sie bieten den Studenten in der Vox-Sendung "In der Höhle der Löwen" einen Deal an. Die jungen Unternehmer, die sich vor der Kamera lässig in Jeans und blauen Poloshirts mit Babo-blue-Logo zeigen, haben ihr Ziel erreicht: Sie erhalten die erhoffte Unterstützung bei der Vermarktung ihrer blauen Kreation.

"Wir sind sehr zufrieden", bilanziert Hans-Kaspar Mayer nach der Sendung. 100 000 Euro investieren Event-Veranstalter Schweizer und Steiner, Geschäftsführerin einer Verpackungsfirma. Dafür erhalten sie insgesamt 25,1 Prozent der Unternehmensanteile und des Gewinns. Geboten hatten die Studenten zunächst zehn Prozent. Die ersten 50 000 Euro aber gehören in jedem Fall den fünf Studenten, die in Weihenstephan Brauwesen und Getränketechnologie beziehungsweise Technologie und Biotechnologie der Lebensmittel studieren.

Seit sie vor einem Jahr den TU- Innovationswettbewerb für Getränke und Lebensmittel gewonnen haben, geht es für Ludwig Gerlinger (24), Josef Kimberger (25, Patrick Loy (24), Hans-Kaspar Mayer (23) und Robin Stein (27) stetig bergauf. 100 000 Flaschen haben sie in drei Abfüllungen auf den Markt gebracht. Die vierte Charge mit weiteren 50 000 Flaschen des Bieres, hergestellt nach rheinischer Brauart und gemischt mit einer Beeren-Limonade, wird in etwa zwei Wochen fertiggestellt. Zwei große Ketten bieten "Babo blue" seit August in einigen ihrer Supermärkte an. Mit dem Geld der beiden "Löwen" sollen das Marketing und der Markenaufbau noch professioneller werden. Denn hier stoßen die Studenten mittlerweile sowohl zeitlich als auch finanziell an ihre Grenzen.

Viel versprechen sich die Unternehmensgründer von den Kontakten der beiden Investoren. Aber auch so hat sich durch die Sendung bereits einiges getan. Am Morgen nach der Ausstrahlung arbeitet das Babo-blue-Team aktuelle E-Mails und Bestellungen ab: Etwa 2000 Neugierige wollen das blaue Biermischgetränk selbst probieren. Auch Interessenten aus dem Ausland haben sich gemeldet, etwa aus Kroatien, Spanien und England.

Beworben haben sich die fünf Studenten für das Vox-Format selbst. Die Atmosphäre beschreibt Mayer als "sehr entspannt" und angenehm, trotz der klaren Worte Ögers. Die Investoren seien ihnen "auf Augenhöhe" begegnet, "wir haben uns aber auch sehr gut darauf vorbereitet".

Gefallen hat Jochen Schweizer, dass die Studenten trotz erster Erfolge auf dem Boden geblieben sind: Ihr Büro ist ein kleines Zimmer in einer Freisinger WG, Gehalt haben sie sich bisher keines ausbezahlt. Und die Ausbildung hat für sie weiter Priorität, wie Mayer betont. Denn wie Teleshopping-Star Judith Williams wissen auch sie: Der Getränkemarkt "ist so schwer".

© SZ vom 27.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: