Chormusik:Sportliches Singen

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Der Gospelchor "Freysing Larks" hat auch symphonische Stücke im Repertoire und führt Musicals auf. Unter anderem für diese Vielseitigkeit hat er bei der Kulturpreisvergabe des Landkreises einen Förderpreis erhalten

Von Paulina Schmidt, Freising

Der Gospelchor "Freysing Larks" gehört zu den aktuellen Kulturpreisträgern des Landkreises Freising. Er hat einen Förderpreis erhalten. Den Chor, der von Norbert Huber geleitet wird, gibt es seit dem Jahr 2008. Huber ist der Kirchenmusiker der Pfarrei St. Lantpert. Vor einigen Jahren hatte er die Idee, einen Gospelchor zu gründen und inserierte in der Zeitung. Sein Projekt stieß auf großes Interesse, inzwischen gehören 120 Sänger zu den Freysing Larks.

Zu Beginn gab es einen Wettbewerb innerhalb des Chors, um einen passenden Namen zu finden. "Es ging um eine Flasche Champagner", erinnert sich Huber. "Jetzt sind wir die Freisinger Lerchen. Wir kommen ja auch aus Lerchenfeld", erklärt der Chorleiter. Bei seiner Arbeit mit dem Chor mache es ihm am meisten Freude "in den Flow zu kommen", erzählt er. "Mir macht es Spaß, strahlend zu erscheinen, dann strahlt der Chor irgendwann auch - und dann strahlen wir alle zusammen."

Es sei wichtig, sich mit dem Chor immer wieder neue, kleine Ziele zu setzen. Geprobt wird dafür normalerweise einmal die Woche eineinhalb Stunden lang. Wenn große Projekte anstehen, könnten auch mal fünf Stunden am Wochenende dazu kommen, berichtet Huber. Auch dieses Jahr arbeiteten die Freysing Larks an einigen Projekten. Im März startete eine kleine Tournee mit drei Konzerten, zudem traten sie wie jedes Jahr beim Uferlos-Festival auf und waren in den Kirchen, vor allem in St. Lantpert, sehr aktiv. Der wichtigste Auftritt fand im Mariendom statt, hier führte der Chor das Stück "Our Father in Heaven" von Ralf Grössler auf. "Er ist ein guter Komponist, den man zeigen sollte", findet Huber. Ihm sei es als Chorleiter wichtig, innovativ zu sein und Stücke der Komponisten aus seiner eigenen Generation aufzuführen. "Denn die großen Komponisten wie Händel oder Bach finden sowieso ihre Abnehmer", sagt er.

"Our Father in Heaven" ist eine symphonische Rhapsodie, die der Chor gemeinsam mit einem Orchester inszeniert hat. Denn die Freysing Larks singen nicht nur Gospels, "uns sind drei Teile wichtig", betont Huber. Der zweite Teil sind neben Gospelliedern symphonische Stücke, alle zwei Jahre führt der Chor so ein Stück auf. Den dritten Teil im Repertoire des Chors bilden Musicals, denn bei den Freysing Larks geht es nicht nur ums Singen. "Wir sind ein besonderer Gospelchor, wir sind meistens nicht statisch, sondern es findet alles mit Bewegung statt", erzählt der Chorleiter.

Daher rührt auch die Idee, Musicals zu zeigen. Alle zwei Jahre führt der Chor eines auf, zuletzt 2014 das Stück "Feuerhex" beim Freisinger Musicalsommer. Nächstes Jahr findet dann der zweite Freisinger Musicalsommer statt, aufgeführt wird das Musical "Korbinian".

Als Chorleiter müsse er dieses Stück dann nicht nur musikalisch leiten, sondern er sei auch der Intendant, erzählt Huber. Das Musical wurde eigens komponiert, dafür musste Huber unter anderem einen passenden Komponisten und Texter finden. Das Geld des Förderpreises werde der Chor wahrscheinlich für dieses Großprojekt verwenden, darüber hinaus gebe es für das nächste Jahr noch keine Ziele. "Sobald man da irgendwo Licht sieht, kann man an andere Projekte denken", sagt Huber. Der Chorleiter schätzt, dass die Proben für das Korbinian-Musical etwa vier Monate dauern werden. Danach versuche er wieder, mehr Gospels zu singen, damit die verschiedenen Interessen der Sänger abgedeckt seien.

Bei der Liederauswahl können die Mitglieder des Chors immer gerne Vorschläge bringen. "Prinzipiell versuche ich, feinfühlig zu sein und darauf zu achten, was die Gruppe gerne mag", erzählt Huber. Beim Einstudieren neuer Lieder würden die Bewegungsabläufe und der Gesang parallel geübt. "Wir singen fast alles auswendig. Durch die Bewegung kann man sich auch den Text besser merken", erklärt der Chorleiter. Bei besonders komplizierten Stücken müsse man diese beiden Komponenten manchmal trennen, aber prinzipiell sei es bei den Freysing Larks ein "sportliches Singen".

Das Korbinian-Musical von Johannes Rothenaicher und Stephan Schwarz ist ein Open-Air-Konzert und wird vom 21. bis zum 24. Juli auf dem Freisinger Marienplatz gespielt. Das Besondere ist, dass der Chor dafür zu einem Festivalchor wird, so dass alle Interessierten mitsingen können. Die 15 Projektproben beginnen am Mittwoch, 20. Januar, um 19.30 Uhr im Pfarrheim St. Lantpert.

Weitere Informationen im Internet: www.freysinglarks.de.

© SZ vom 23.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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