Chorleiter gesucht:Große Fußstapfen

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Im Juni leitet Gunther Brennich zum letzten Mal ein Konzert des Asamchors. Der sucht schon jetzt einen geeigneten Nachfolger

Von Paula Gerhardus, Freising

Dass ein Chor um neue Mitglieder wirbt, kommt nicht selten vor, doch wie läuft die Suche nach einem Chorleiter ab? Wie qualifiziert man sich für den Beruf und was, wenn man es als Bewerber nicht schafft, die Chormitglieder zu überzeugen? Dieser Herausforderung sieht sich zurzeit der Asamchor Freising gegenüber. Gunther Brennich, der ihn seit 2003 leitet, wird sich am Samstag, 16. Juni, in Sankt Georg mit einer Aufführung der h-Moll-Messe von Johann Sebastian von Bach verabschieden. Dann steht der Chor, falls sich bis September niemand findet, ohne Dirigent da. Laut Ausschreibung wünschen sich die Sängerinnen und Sänger "eine/n engagierten Dirigenten/in - möglichst mit abgeschlossenem Hochschulstudium und Erfahrung in der Chorleitung".

Dass die Ansprüche hoch sind, zeigen die bisherigen Konzerte des Chors, der 1976 von Georg Will gegründet wurde. Ein bis zweimal pro Jahr stellen die Sänger ihr Können unter Beweis und präsentieren ein Werk eines bekannten Komponisten. Neben Mozarts Requiem studierten sie bisher unter anderem die Carmina Burana von Carl Orff und die neunte Symphonie von Ludwig van Beethoven ein. Zum Repertoire gehören sowohl geistliche als auch weltliche Chorwerke verschiedener Stilrichtungen.

Nicht zu unterschätzen ist auch die Größe der Gruppe. "Es ist ja bekannt, dass wir kein kleiner Chor mit 30 Mitgliedern sind", sagt Ernst Würschinger, der sich um die Suche nach einem neuen Chorleiter bemüht. Der Asamchor, eine feste Größe im Freisinger Kulturleben, umfasst etwa 75 Mitglieder. "Vor allem brauchen wir jemanden, der sich das längerfristig vorstellen kann und Chorerfahrung hat. Das Alter spielt dabei keine Rolle". Vergütet wird die Stelle laut Ausschreibung mit einer monatlichen Honorarpauschale.

Der Ablauf der Bewerbung unterscheidet sich nicht grundlegend von einem anderen Einstellungsprozedere. "Nach einem Gespräch muss der Bewerber vordirigieren. Im Anschluss wird dann fachlich überlegt und der Chor mitbefragt", erklärt Würschinger. Die Mitglieder spielen bei der Auswahl also eine entscheidende Rolle. Klingt einleuchtend. Der zurzeit noch praktizierende Chorleiter Gunther Brennich wird in die Entscheidung dagegen nicht einbezogen.

Der Bewerbungsmodus verläuft ganz simpel, "man kann sich bei mir per E-Mail anmelden, dann wird ein Termin vereinbart und eine Einladung ausgesprochen", meint der Verantwortliche.

Die Chormitglieder decken alle Altersgruppen ab, einige von ihnen sind bereits seit mehr als 20 Jahren dabei. Viele ehemalige Schüler des musischen Camerloher-Gymnasiums in Freising oder Studierende der Hochschule für Musik in München haben ihren Weg in den Asamchor gefunden. Geprobt wird einmal in der Woche am Montagabend und an einzelnen Probenwochenenden. Der siebte Leiter in der Geschichte des Asamchors Freising wird also eine Menge Arbeit vor sich haben, schließlich gilt es in die großen Fußstapfen seines Vorgängers zu treten.

© SZ vom 19.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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