Buslinien im Landkreis:Kritik an Takt und Liniennetz

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Die Gemeinden setzen sich für ein besseres MVV-Angebot ein, vor allem die Definition der Hauptverkehrszeiten halten sie für nicht mehr zeitgemäß. In Zolling wünscht man sich eine Ampertallinie, im Norden Express-Busse

Von Peter Becker, Freising

Der Münchner Verkehrsverbund (MVV) arbeitet an einem neuen Nahverkehrsplan. Erste Ergebnisse aus den bisherigen Workshops, die den Landkreis Freising betreffen, stellte Matthias Breuel vom MVV in der Sitzung des Planungsausschusses des Kreistags vor. Eine wesentliche Erkenntnis aus der Befragung der Gemeinden besteht darin, dass die Hauptverkehrszeiten zu früh enden. Morgens ist das um acht Uhr, abends bereits um 18 Uhr der Fall. Das sei nicht mehr zeitgemäß, heißt es. Erfreulich für den Verkehrsverbund: Die Zufriedenheit insgesamt ist laut Kundenbarometer im Landkreis höher als im Durchschnitt in allen anderen Landkreisen. Weniger zufrieden sind die Befragten aber im regionalen Vergleich mit dem Liniennetz, dem Angebot am Wohnort, den Verbindungen und deren Takt.

Der MVV hatte im Herbst des vergangenen Jahres Fragebögen an alle Gemeinden und Schulen versendet. Diese beinhalteten die Abfrage von Einwohnerzahlen der Ortsteile über 200 Einwohner für eine Schwachstellenanalyse, der Beschäftigten und ansässigen Unternehmen, der Schulen, der geplanten Wohn- und Gewerbegebiete sowie die Beurteilung des Angebots im öffentlichen Nahverkehr. Fast alle Gemeinden und weiterführenden Schulen haben den Fragenkatalog beantwortet.

Was die Kommunen anbelangt, erwarten diese fast durchgehend einen Bevölkerungszuwachs um etwa zehn Prozent. Dies gilt insbesondere für Eching und Neufahrn. Für Hallbergmoos prophezeit das Landesamt für Statistik sogar 25 Prozent. Negative Ausreißer sind Hörgertshausen und Attenkirchen. Für diese Gemeinden ist ein leichter Schwund vorhergesagt, was SPD-Kreisrat Anton Neumaier verwunderte. Breuel bestätigte seine Skepsis. "Das ist mit Vorsicht zu genießen, meinte er. Neue große Wohngebiete sollen in Dietersheim, in den Amperauen in Moosburg und im Neufahrner Osten entstehen, große Gewerbeflächen in Langenbach.

Was die Schulen anbelangt, ändern sich durch neue Realschulen in Freising und Au die Einzugsgebiete der Echinger und Moosburger Realschule. Niemand vermag bislang zu sagen, wie sich die Rückkehr zum G 9 an den Gymnasien auswirken wird. "Der Nachmittagsunterricht wird weniger", sagte Landrat Josef Hauner (CSU). Doch gleichzeitig steige der Bedarf an Ganztagsbetreuung. Von überfüllten Bussen und Verspätungen ist insbesondere in Moosburg die Rede.

Im nordöstlichen Landkreis sind die Regionalbuslinien 602 und 603 nach Mainburg sowie die Linie 683 zwischen Mauern und Moosburg "Lebensadern der Region". Deren regelmäßige Taktung sei laut Studie ein entscheidendes Qualitätsmerkmal. "Auf alle Fälle aufgreifen" will der MVV laut Breuer die Anregung von Express-Verbindungen auf diesen Linien. Im zentralen Landkreis, der neben den Ampertal-Gemeinden auch Freising umfasst, herrscht überwiegend Zufriedenheit mit dem Angebot. Dringend erforderlich ist aber eine Anbindung der Langenbacher Ortsteile Nieder- und Oberhummel. Die Verwaltungsgemeinschaft Zolling wünscht sich eine "Ampertallinie". Verbesserungen sind aus Sicht von Hallbergmoos und Neufahrn bei Taktung und Angebot nötig. Westliche Gemeinden wünschen sich eine bessere Anbindung an die Nachbarlandkreise sowie Sonderfahrten bei Großveranstaltungen.

© SZ vom 12.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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