Bürgerversammlung Neustift:Klagen über Missstände am Steinpark

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Anwohner beschweren sich bei Neustifter Bürgerversammlung, dass das als "Premiumlage" vermarktete Areal verkomme. Einige Straßen dienen als Lastwagenparkplatz, vor dem Steincenter werden laute Partys gefeiert.

Von Johann Kirchberger, Freising

Über Missstände im Bereich des Steinparks haben die Neustifter am Mittwoch bei der Bürgerversammlung geklagt. Das Areal dort verkomme, hieß es. Dort, wo einmal die Mittelschule gebaut werden soll, sei Niemandsland. Das Gebiet entlang der Weinmillerstraße sei ein Großparkplatz für Lastwagen. Abgemeldete Autos würden hier abgestellt. Auf dem Imma-Mack-Platz vor dem Steincenter werde im Sommer gefeiert, auch Drogen würden verkauft. Die Anlieger forderten daher mehr Kontrollen durch die Polizei und durch städtische Verkehrsüberwacher. Vor allem am Abend und an den Wochenenden. "Die Wohnungen dort wurden uns als Premiumlage verkauft", meinte einer, "meine Kohle hätte ich woanders besser investiert".

Dass angesichts solcher Zustände seitens der Stadt etwas getan werden müsse, gestand OB Tobias Eschenbacher ein und forderte die aufgebrachten Anlieger auf, ihm genaue Informationen zukommen zu lassen. Die Aufstockung der Verkehrsüberwacher sei im Übrigen vom Stadtrat bereits beschlossen. Der von einer Neustifterin geforderte Einsatz von Streetworkern sei allerdings nicht geeignet, um die Missstände zu beseitigen, sagte Eschenbacher, "da braucht man Polizei". Aber die habe leider auch nur begrenzt Personal zur Verfügung. Beschwerden wurden auch laut über die Skateboardfahrer, die im Steinpark ihre Runden drehen, über Geländer fahren und Schaden anrichten. Beschwere man sich beim Ordnungsamt, hieß es, bekomme man schnell den Eindruck, nicht ernst genommen zu werden.

Aber nicht nur im Steinpark ist das Parken ein Problem. Rund um den Bergwirt sei alles dicht, in der Heinbogenstraße werde kreuz und quer geparkt, ganz schlimm sei es zuletzt wieder während der Gartentage gewesen. In der Alten Poststraße sei tagsüber oft kein Durchkommen mehr, nicht einmal für Radfahrer. Die Ursache für die Parkplatzmisere haben die Neustifter auch ausgemacht: Größtenteils seien es die Bediensteten des Landratsamts. Gefordert wurde, generell mehr Stellplätze auszuweisen, eventuell einen Streifen des Kriechbaumgeländes zu pachten und den Autofahrern zur Verfügung zu stellen. Der OB versprach, mit dem Landrat die Situation zu besprechen. Auch die Situation in der Altenhauser Straße war ein Kritikpunkt. Statt der Blumeninseln dort, die als Hundetoiletten genutzt würden, sollten lieber Parkplätze geschaffen werden, sagte ein Bürger.

Was bewegt die Neustifter sonst noch? Der Lagerplatz an der Landshuter Straße wurde angesprochen, der im Sommer für eine Dauerbeschallung der Tuchinger sorge. Wegen der hohen Frequenz der dortigen Ansauggeräte sei es unmöglich, auf der Terrasse zu sitzen. Aber da sei man auf einem guten Weg, das Problem zu beseitigen meinte der OB. Wie es denn mit dem "Abseits" weitergehe, lautete eine Frage. Das werde politisch entschieden, sagte Eschenbacher. Er habe kein Problem damit, die Kultgaststätte zu kaufen und an den Abseitsverein zu verpachten, solange für die Stadt kein Risiko dabei entstehe.

Die mangelnde Synchronisation der Ampeln beklagte ein Neustifter. Wenn man auf dem Weg zum Bahnhof zehn Ampeln passiere und ständig halten müsse, sei das ärgerlich. Er forderte ein grüne Welle. Das sei nicht so einfach, entgegnete der OB, weil es keine Vorfahrtsstraße und daran angrenzende untergeordnete Straßen gebe. In Freising sei das ein komplexes System. Warum bei den geplanten Schulen im Steinpark keine Hausmeisterwohnung vorgesehen sei, lautete eine weitere Frage. Die sei bei Hausmeistern heutzutage nicht mehr so gefragt, sagte Eschenbacher. Die wenigsten wollten in so eine Wohnung ziehen. Was einmal aus der alten Sternschule werde, wollte ein Neustifter wissen, werden dort Wohnungen gebaut? Das wisse er selbst nicht, so der OB, das sei noch nicht entschieden. Ob die Geschwindigkeit in der General-von-Stein-Straße nach dem Bau der Schule auf 30 Stundenkilometer begrenzt werde, ließ Eschenbacher auch offen. Möglich sei das, sagte er, weil vor Schulen grundsätzlich 30er-Zonen eingerichtet würden. Vorbei sein sollten die in Neustift die immer wieder mal vorgebrachten Klagen über von der Kläranlage ausgehende Geruchsbelästigungen. Die Stadt investiere gerade acht Millionen Euro, um die Kläranlage "voll leistungsfähig" zu machen, sagte der OB.

© SZ vom 13.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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