Bestandsaufnahme:Zu wenig Parkplätze, zu viel Verkehr

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Der laufende Innenstadtumbau macht den Unternehmern Sorge. (Foto: Marco Einfeldt)

Bei der Versammlung des IHK-Regionalausschusses Freising-Erding kritisieren die Mitglieder die Pläne für den Innenstadtumbau, klagen über den Fachkräftemangel und hoffen auf die Fertigstellung der Westtangente

Von Laura Dahmer, Freising

Die Innenstadtkonzeption der Stadt Freising, Fachkräftemangel, hohe Mietpreise und der Verkehr im Landkreis - diese Themen treiben die Unternehmer beim IHK-Regionalausschuss Erding-Freising umher. "Das klingt ja alles toll, aber wie soll man denn da noch hinkommen?", klagt Siegfried Förg, Geschäftsführer der GBM Systems GmbH, nachdem Barbara Schelle die Neugestaltung der Freisinger Innenstadt vorgestellt hat.

Die Stadtbaumeisterin erläuterte den Plan der Stadt, den Bereich um die Obere Hauptstraße weitestgehend verkehrsberuhigt und besonders fußgänger- und fahrradfreundlich zu gestalten. Für die Anbindung sollen Busse aber weiterhin durch große Teile der Innenstadt fahren können. "Vergessen Sie öffentliche Verkehrsmittel, das funktioniert in München, Berlin oder Köln. In Freising gibt es noch viele ländliche Zuzugsgebiete, da kommen alle mit dem Auto", wirft Förg ein. Er befürchtet, dass der eingeschränkte Zugang die Einzelhändler in der Freisinger Innenstadt Kunden kosten könnte, die dann lieber im Internet oder anderswo einkaufen. Christian Sperrer, Geschäftsführer des Bankhauses Ludwig Sperrer KG, pflichtet bei: "Ich sehe da im Moment ein großes Problem bei den Parkmöglichkeiten. Die neue Innenstadt soll mehr Leute anziehen - aber wo sollen die dann parken?" Einen weniger kritischen Blick haben die Unternehmer auf die Westtangente: Man freue sich auf die Fertigstellung und hoffe auf eine Entspannung des überforderten Straßenverkehrs. Einstimmig beklagt wird auch die immer schwierigere Suche nach Fachkräften. Martin Steyer, Vorstandsmitglied der Printvision AG, hat zwar keinen unmittelbaren Mangel, weiß aber einen Schuldigen zu identifizieren: "Wenn mein Mitarbeiter allein 800 Euro für seine Wohnung zahlen muss, falls er denn überhaupt eine kriegt, erschwert das die Suche für uns ungemein." Willigen Fachkräften werde so verwehrt, in Freising zu arbeiten und zu leben. Dabei sei der Markt in Freising noch relativ stabil, entgegnet Immobilienmakler Martin Sperr. Er warnt aber auch vor einer Situation wie in Erding: "Die Preise dort sind astronomisch. Jeden Tag kommen Wohnungssuchende in unser Büro - wir können die schon gar nicht mehr aufnehmen, weil kein Angebot mehr da ist."

Insgesamt zeigen sich die Unternehmer aber mit der aktuellen Situation zufrieden. Das bezeugen auch die Zahlen: Die Wirtschaft in München und Oberbayern boomt, für das nächste Jahr wird bereits ein Plus prognostiziert. "Es ist ein wunderschöner Wetterbericht", resümiert Robert Obermaier von der IHK. Bisher scheint die Wirtschaft dabei abgekoppelt von politischen Widrigkeiten, obwohl Robert Obermaier sich unglücklich über das Scheitern der Jamaika-Sondierungen in Berlin zeigt. "Es muss weitergehen, die Wirtschaft braucht klare Rahmenbedingungen." Als weitere Risiken für die Wirtschaft identifiziert er neben dem Fachkräftemangel Arbeitskosten und eine sinkende Inlandsnachfrage.

© SZ vom 23.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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