Bahnlinie gesperrt:Bitte umsteigen

Lesezeit: 2 min

Im Oktober muss die Bahnlinie zwischen Neufahrn und Freising vier Wochen lang gesperrt werden. Die Busse, die als Ersatz dienen, müssen sich durch die chronisch verstopfte Neufahrner Bahnhofstraße quälen.

Von Alexandra Vettori, Neufahrn/Freising

Fast den gesamten Oktober über wird die Bahnlinie zwischen Neufahrn und Freising in diesem Jahr gesperrt sein. Dann müssen S- und Regionalbahnfahrgäste vier Wochen lang an den beiden Bahnhöfen in Busse umsteigen. Güter müssen auf anderen Strecken transportiert werden. Betroffen sind 270 Personen-, Güterzüge und S-Bahnen, die normalerweise täglich zwischen Neufahrn und Freising verkehren. Der Grund für den wochenlangen Ausnahmezustand: Die Bahn wechselt Gleise und Schwellen aus, auf 6,3 der insgesamt zehn Bahnkilometer zwischen den beiden Haltepunkten.

Dass eine so lange Sperrzeit auf der wichtigen Bahnstrecke unumgänglich ist, obwohl nur die Schienen in Fahrtrichtung Freising erneuert werden, erklärt Bahnsprecher Bernd Honerkamp mit den Großmaschinen, die beim Gleiswechsel zum Einsatz kommen: "Die ragen einfach auch in die danebenliegenden Gleise hinein." Die Kosten für die Sanierung, gibt Honerkamp mit 7,9 Millionen Euro an. Es handele sich um reine Routinearbeiten, betont er, "die Gleise sind einfach in die Jahre gekommen." Mit den Fernzügen, die vom Jahr 2018 an zum Flughafen fahren sollen und für die derzeit die über 91 Millionen Euro teure Neufahrner Kurve gebaut wird, haben die im Oktober geplanten Gleis- und Weichen-Erneuerungen nichts zu tun.

Konkret finden die Arbeiten zwischen dem Bahnkilometer 31,25 nordwestlich von Neufahrn bis zum Bahnkilometer 39,80 kurz vor Freising statt. In Neufahrn, wo der Bahnverkehr gen Osten im Oktober enden wird, hat man die verkehrliche Herausforderung auf dem Schirm: "Wir werden uns zu gegebener Zeit mit der Bahn zusammen setzen und ein Konzept für den Busverkehr erarbeiten", sagt Rathaussprecherin Nicole Dobner. Dafür sei es jetzt Anfang Februar allerdings noch zu früh, betont sie.

Im Oktober werden keine Züge am Bahnhof stehen. Der Grund dafür: die Bahnlinie zwischen Freising und Neufahrn wird gesperrt wegen Gleisbauarbeiten. (Foto: Marco Einfeldt)

40 S-Bahnen verkehren täglich zwischen Neufahrn und Freising - in jede Richtung. Entsprechend viele Busse werden fahren und sich durch die chronisch verstopfte Neufahrner Bahnhofstraße, den verkehrsberuhigten Sportpark und die kleine Ortschaft Mintraching bis zur Bundesstraße 11 quälen müssen. Wie viele Fahrzeuge genau auf welchen Routen eingesetzt werden, darüber hat man sich auch bei der Bahn noch keine konkreten Gedanken gemacht. "Zum Schienenersatzverkehr können wir zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht viel sagen", so Honerkamp.

Erste Unregelmäßigkeiten im Fahrplan gibt es auf der Linie S 1 zum Flughafen schon in den Sommerferien, wenn auch aus anderem Grund: Dann wird immer wieder die Haltestelle Besucherpark nicht angefahren, wegen Arbeiten an den Gleisen.

Schon im Frühjahr wird dort für die künftigen Fernzüge aus Regensburg das südliche Gleis in Richtung Flughafen 15 Meter nach Süden verlegt. Das geschehe weitgehend bei laufendem Betrieb, "weil das Gleis auf die grüne Wiese kommt", so Honerkamp. Lediglich für den Bau der Pfeiler für die künftige Zugbrücke über die Autobahn A 92 müssten kurzfristig beide Gleise zum Flughafen gesperrt werden.

Mit den Bahnhöfen Neufahrn und Freising sind ausgerechnet die beiden meistfrequentierten Haltepunkte im Landkreis Freising von der vierwöchigen Streckensperrung im Oktober betroffen. In Freising nutzen laut MVV werktäglich durchschnittlich 8600 Fahrgäste die S-Bahn, in Neufahrn sind es 6 300. Zahlenmäßig darüber liegt nur der Bahnhof Flughafen, der zusätzlich zur S 1 auch von der S 8 angefahren wird. Hier steigen täglich 25 000 Fahrgäste ein und aus, von der vierwöchigen Sperrung im Oktober sind sie allerdings nicht betroffen.

© SZ vom 12.02.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: