Asylbewerber:Die Helfer sind bereit

Lesezeit: 2 min

Wenn der Landkreis schnell eine größere Zahl von Flüchtlingen unterbringen muss, sind BRK, Technisches Hilfswerk und die Caritas gefordert. Die Neuankömmlinge brauchen Betten, Essen und auch warme Kleidung

Von Birgit Goormann-Prugger, Freising

Noch ist völlig unklar, wann der Winternotfallplan der Regierung von Oberbayern auch im Landkreis Freising aktiviert wird und dann kurzfristig bis zu 200 Asylbewerber in winterfesten Quartieren untergebracht werden müssen. Nichtsdestotrotz müssen sich die Hilfsorganisationen wie die Caritas, das BRK und das Technische Hilfswerk (THW) für diesen Fall bereit halten. Denn die Flüchtlinge brauchen nicht nur ein Dach über dem Kopf, sie brauchen auch warme Kleidung, ein Bett und etwas zu essen - und das muss schnell organisiert werden.

Das BRK Freising hatte laut Geschäftsführer Albert Söhl erst am Montag einen Einsatz für die Flüchtlingsbetreuung, allerdings nur aushilfsweise in Landshut. "Bei den Kollegen dort ist der Duschcontainer ausgefallen. Wir haben unseren zur Verfügung gestellt, bis der in Landshut wieder repariert war." In Freising, so Söhl, habe das BRK den Auftrag, für die Feldbetten zu sorgen. 700 davon sind derzeit im BRK-Katastrophenzentrum in Marzling gelagert. "Das sind Feldbetten mit einem einfachen Segeltuch. Dazu gibt es von uns noch eine Schaumstoffmatratze, was nicht überall selbstverständlich ist. Aber das wäre sonst nicht zumutbar", berichtet Söhl. Dazu würden auch Kopfkissen, Decken und die Bezüge geliefert. "Das liegt alles bereit und mit einem halben Tag Vorlaufzeit können wir alles organisieren."

Auch für die Versorgung mit Lebensmitteln sei das BRK für die ersten zwei, drei Tage zuständig, bis das Landratsamt einen professionellen Caterer beauftragt habe. Dafür, so Söhl, gebe es Firmen, die derzeit auch das Erstaufnahmelager in der Bayernkaserne versorgten und dort direkt vor Ort kochen würden. Auch das BRK koche selbst, mit der eigenen Ausrüstung. "Die Lebensmittel kaufen wir kurzfristig im Großhandel oder besorgen sie uns bei den Metzgern in der Region, die mit uns zusammen arbeiten." Man müsse ja auch erst einmal wissen, aus welchem Land die Flüchtlinge kommen und wie die Essgewohnheiten dort sind. "Wenn es vorwiegend Muslime sind, gibt es eben einen Eintopf mit Huhn oder Rindfleisch", sagt Söhl. Größere Vorräte anzulegen, mache wenig Sinn. "Nach spätestens zwei Jahren ist die Haltbarkeitsfrist abgelaufen, auch bei Dosen." Auf Lager habe das BRK darum nur eine kleinere Menge an Trockenware wie Nudeln oder Reis.

Die Flüchtlinge würden nach ihrer Ankunft im Landkreis auch ärztlich untersucht. Das geschehe zunächst in der Unterkunft selbst und dann noch etwas gründlicher im Krankenhaus. Wenn jemand Fieber habe, könne er schließlich nicht zusammen mit anderen Menschen in einer Sammelunterkunft leben. "Auch da helfen wir mit und bringen die Menschen mit unseren Fahrzeugen ins Krankenhaus."

Auch das THW in Freising wird alarmiert, wenn der Winternotfallplan in Freising in Kraft tritt. "Wir helfen beim Aufbau der Feldbetten und springen überall dort ein, wo gerade Not am Mann ist", schildert der Ortsbeauftragte Michael Wüst. Wenn am Wochenende keine Firma aufzutreiben sei, die Wasserleitungen in einem länger leer stehenden Gebäude instand setzen könne, übernehme das das THW. Ebenso könnten Stromleitungen oder Leitungen zu Sanitärcontainern gelegt werden. "Alles, was mit der Infrastruktur zu tun hat", so Wüst. Außerdem könne das THW kurzfristig Trennwände herstellen, die zwischen den Betten aufgestellt würden. "Das ist alles sehr situationsabhängig und wird darum erst gemacht, wenn es soweit ist", schildert Wüst.

Die Caritas ist ebenfalls auf eine größere Zahl von Flüchtlingen vorbereitet. Bei Rentabel werde schon seit einiger Zeit warme Kleidung in allen Größen zurück gelegt, berichtet Kreisgeschäftsführerin Carolin Dümer. "Das ist der Auftrag, den wir vom Landratsamt haben". Die Kleidung komme nicht in den Verkauf, könne also sofort zur Verfügung gestellt werden.

© SZ vom 18.02.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: