Anteil der älteren Menschen steigt:Freising soll seniorenfreundlicher werden

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Die Wunschliste reicht von Bürgertreffpunkten bis zu Verbesserungen beim Busverkehr. Eine kleine Arbeitsgruppe, der je ein Vertreter aller politischen Fraktionen angehört, soll nun einen Leitfaden für die Stadt erstellen

Von Petra Schnirch, Freising

Quartiersmanager, eine bessere Nahversorgung, Bürgertreffpunkte, vielleicht sogar Mehrgenerationenhäuser in den Stadtteilen, Verbesserungen beim städtischen Busverkehr - die Wunschliste und Ideensammlung der Freisinger für eine Stadt, in der sich auch Senioren gut aufgehoben fühlen, ist lang. Daraus soll nun ein seniorenpolitisches Gesamtkonzept entstehen. Zuvor aber wird sich eine kleine Arbeitsgruppe, der je ein Vertreter aller politischen Fraktionen angehört, mit dem Thema befassen. Am Ende des Prozesses soll ein Leitfaden für die Stadt vorliegen. Doch eines ist klar: Zusätzliche große Investitionen durchzusetzen, dürfte schwierig sein. Mit Innenstadtgestaltung, Sanierung des Asamkomplexes, Kombibad und Westtangente stehen bereits mehrere kostspielige Projekte an.

Trotz des Zuzugs in die Region wird auch in Freising der Anteil der älteren Menschen im Laufe der kommenden zwei Jahrzehnte deutlich steigen. Bereits vor drei Jahren erhielt die Verwaltung den Auftrag für eine Seniorenbefragung. 11 631 Bürger über 55 Jahren erhielten Fragebögen. mehr als 50 Prozent davon kamen ausgefüllt zurück, deshalb könne man nun von "absolut belastbaren Zahlen und Informationen ausgehen", wie Robert Zellner, in der Stadtverwaltung für soziale Angelegenheiten zuständig, am Montag im Finanz- und Verwaltungsausschuss sagte. Außerdem gab es Expertenrunden und Zukunftswerkstätten. Daraus ist nun eine Quartiersanalyse mit Umsetzungsempfehlungen entstanden.

Am weitesten fortgeschritten ist man beim Busverkehr. Der Draht zu den Stadtwerken sei eng, schilderte Zellner. Etliche Verbesserungen habe man bereits umgesetzt - so sei ein Baum versetzt worden, der am Bahnhof den Einstieg mit Rollstuhl oder Rollator erschwerte. Angedacht ist, ähnlich wie in Landshut, sogenannte Busbegleiter für Senioren oder Menschen mit Handicap anzubieten. Die Helfer können über eine Telefonzentrale - mit entsprechendem Vorlauf - angefordert werden. Das soll nun auf den Weg gebracht werden, sagte Zellner. Zumindest für den Telefondienst sei aber eine Stelle, eventuell auf 450-Euro-Basis, erforderlich. Ob dies genehmigt wird, sei Sache der Haushaltsberatungen.

Auch das Umsetzen anderer Vorschläge, "wird Geld kosten", wie Waltraud Heinlein-Zischgl (Grüne), Referentin für soziale Angelegenheiten im Stadtrat, sagte, beispielsweise ein Quartiermanager. Intensiv hat sich die Agenda-21-Projektgruppe Senioren mit der Analyse befasst. Pfarr- und Vereinsheime sowie Schulräume könnten als Treffpunkte besser genutzt werden, heißt es in der ausführlichen Stellungnahme. Es sei aber auch zu prüfen, ob Mehrgenerationenhäuser errichtet werden könnten. Für die Innenstadt solle ermittelt werden, ob ein Objekt zur Verfügung stehe. Jung und alt sollen dort zusammenkommen. Eine Lösung könnte eventuell in Verbindung mit dem Jugendzentrum an der Isarstraße entwickelt werden. In jedem Fall sollten die Veranstaltungen in den einzelnen Quartieren ausgeweitet werden, empfiehlt die Projektgruppe. Auch spezielle Fitnessanlagen für Senioren in Parks kann sie sich vorstellen. Hans Hölzl (Freisinger Mitte) warnte im Finanzausschuss aber davor, zu große Erwartungen zu wecken. "Das wird ein langer Weg." Eva Bönig (Grüne) hält eine enge Verzahnung von Ehrenamtlichen und Verwaltung für unerlässlich.

Der Landkreis ist schon einen Schritt weiter: Er hat erste Teile seines seniorenpolitischen Konzeptes umgesetzt und eine Wohnberatungsstelle geschaffen, die über Umbauten und Hilfsmittel im Alter informiert. Das Angebot sei vielen aber noch nicht bekannt, sagte Heinlein-Zischgl. Sie würde es vorziehen, wenn die Stelle nicht im Landratsamt, sondern beispielsweise in Lerchenfeld angesiedelt wäre.

© SZ vom 07.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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