Angst vor dem Verkehrschaos:Brückentage

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Die Brücke über die Glonn ist in die Jahre gekommen und muss saniert werden. Dafür ist eine Vollsperrung nötig, die Allershausen zweiteilen wird. (Foto: Veronica Laber)

Das gut 40 Jahre alte Straßenbauwerk über die Glonn in der Allershausener Ortsmitte wird von Ende Mai bis Ende September wegen Sanierungsarbeiten gesperrt. Bei der Bürgerversammlung wirft das viele Fragen auf

Von Petra Schnirch, Allershausen

Die bevorstehende Sperrung der Glonnbrücke in der Ortsmitte ist in Allershausen derzeit ein großes Thema, teilt sie das Dorf doch in zwei Hälften. Auch bei der Bürgerversammlung am Donnerstagabend im Fuchswirt bezogen sich fast alle Fragen auf diesen Punkt, denn die Folgen werden gravierend sein. Voraussichtlich von Ende Mai bis Ende September kann dieses wichtige Nadelöhr nicht genutzt werden. Einen kleinen Trost hatte Albert Frost vom Staatlichen Bauamt für die Allershausener parat: Wenn alles optimal läuft, könnte die Bauzeit auch ein wenig kürzer ausfallen.

Das 35 Meter lange Bauwerk aus dem Jahr 1977 muss dringend saniert werden. Um die Sicherheit der Arbeiter zu gewährleisten, sei keine halbseitige Sperrung möglich, erläuterte Frost. Auf Vorschlag der Gemeinde habe man geprüft, ob eine Behelfsbrücke errichtet werden könne. Weil dort aber viele Leitungen, etwa für Gas und Abwasser, verlaufen, sei das nicht machbar. Ins Auge gefasst werde - ebenfalls auf Initiative von Bürgermeister Rupert Popp (PFW) - aber ein Zwei-Schicht-Betrieb auf der Baustelle.

Vielstimmiges Gemurmel und ungläubiges Gelächter kam im Saal auf, als Frost die empfohlene, offizielle Umleitung präsentierte, um von einer Glonnseite auf die andere zu gelangen: Sie führt über Aiterbach, Paunzhausen, Ilmmünster und Hohenkammer. Einheimische werden sich sehr viel kürzere Schleichwege suchen, etwa über Unterkienberg. Auswärtige würden oftmals einfach hinterher fahren, befürchtet Popp. "Dann ist das Verkehrschaos perfekt." Ein Bürger wollte wissen, ob auf diesen Strecken wenigstens der aktuelle Zustand dokumentiert werde, um mögliche Schäden ermitteln zu können. "Wo soll man da ansetzen?", erwiderte Popp angesichts des großen, dafür in Frage kommenden Umkreises. Dieser Punkt wird nun aber geprüft.

Zumindest für die Schulbusse ist eine Lösung gefunden: Sie werden in der Freisinger Straße am Glonnsteg beim Café Müller halten, abgesichert durch einen Bauzaun. Von dort aus geht es dann zu Fuß weiter, das sei zumutbar, meinte Popp. Für die Realschüler will das Busunternehmen Boos zusätzliche Zubringerbusse einsetzen, auch hier wechseln die Fahrgäste dann die Glonn-Seiten. Belasten werde die Sperrung aber Wirte und Geschäfte.

Verbreitert wird die Fahrbahn auf der Brücke nicht, wie Frost ausführte. Eine Allershausenerin hatte dies angeregt, weil sich Autos und Lastwagen bei Problemen auf der Autobahn oft weit zurückstauen. Eine zusätzliche Spur könnte hier helfen. Der Unterbau der Brücke sei in Ordnung, sagte Frost, diese wird deshalb nicht durch einen Neubau ersetzt und deshalb auch nicht breiter. Nur Fußgänger und Radfahrer sollen mehr Platz gekommen.

Bei der Ortsumfahrung von Allershausen ist die Planung dagegen "fast wieder bei Null", wie der Bürgermeister in der Versammlung schilderte. Die Umweltverträglichkeitsprüfung sei im Laufen, die Kartierung abgeschlossen. Im Frühsommer soll das Ergebnis vorliegen, dann werden die Voruntersuchungen für die Trassenvarianten beginnen - nicht mehr nur im Süden, sondern auch nördlich von Allershausen. Das Verfahren werde ganz neu aufgerollt, sagte Popp, damit es rechtlich hieb- und stichfest sei.

© SZ vom 17.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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