Am Neufahrner Kreuz:Tödliche Geisterfahrt auf der A92

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Die Geisterfahrt eines 47-jährigen Mannes hat in der Nacht zum Mittwoch auf der Autobahn A 92 beim Neufahrner Kreuz ein tödliches Ende genommen.

Peter Becker

Neufahrn _ Die Geisterfahrt eines 47-jährigen Mannes aus dem Landkreis Freising hat in der Nacht zum Mittwoch auf der Autobahn A92 beim Neufahrner Kreuz ein tödliches Ende genommen. Der Sprinter des Unfallverursachers stieß mit einem in Richtung Deggendorf fahrenden Sattelzug zusammen. Der Geisterfahrer war nach Angaben der Freisinger Verkehrspolizei sofort tot. Ein Notarzt kämpfte um das Leben des 69-jährigen Lastwagenfahrers aus dem Landkreis Straubing-Bogen. Doch die Reanimationsversuche blieben vergebens: Der Mann starb ebenfalls an der Unfallstelle. Die Staatsanwaltschaft Landshut hat zur Ermittlung der genauen Unfallursache ein analytisches Gutachten in Auftrag gegeben.

Nach Angaben von Heinz Schmidt von der Freisinger Verkehrspolizei ereignete sich der Zusammenstoß gegen 1Uhr direkt unter der Autobahnbrücke, über welche die A9 führt. Der 69-jährige Mann aus dem Landkreis Straubing-Bogen war gerade dabei, einen weiteren Lastwagen zu überholen, als ihm der Transporter auf seiner Fahrspur aus Richtung Freising entgegenkam. Nach ersten Ermittlungen der Verkehrspolizei versuchten die beiden Lastwagenfahrer mit ihren 40-Tonnern auf der dort zweispurigen Autobahn noch auszuweichen. Das Manöver misslang. Der Geisterfahrer rammte den Wagen des 69-Jährigen. Dieser wurde in seinem Lastwagen eingeklemmt. Der Transporter des 47-Jährigen wurde bei dem Zusammenstoß total zerstört. Der Lastwagen, der sich auf der rechten Fahrbahn befand, wurde dagegen nur leicht beschädigt.

Polizei und Staatsanwaltschaft sind nun bemüht, den genauen Unfallhergang zu rekonstruieren. Schmidt sagt, die Ermittler gingen derzeit davon aus, dass der Geisterfahrer wohl bei der Auffahrt Eching-Ost aufgefahren sei. Diese mündet zunächst in die Zufahrt, die von der A9 auf die A92 in Richtung Deggendorf führt. An der Stelle, wo die Zufahrt in die A92 führt, müsse der Geisterfahrer wohl "den Spitz umfahren haben und in die verkehrte Richtung eingebogen sein", sagt Schmidt.

Dass der 47-Jährige bereits bei der Anschlussstelle Freising-Süd auf die Autobahn aufgefahren ist, schließt Schmidt aus. "Die Strecke ist über vier Kilometer lang", erklärt er. "Da hätten wir sicher einen Notruf erhalten". Was den Lieferwagenfahrer dazu bewogen haben könnte, in die verkehrte Richtung abzubiegen, versuchen nun Staatsanwalt und Polizei zu ermitteln. "Ortsunkenntnis schließen wir aus", bestätigt Schmidt auf Nachfrage. "Es wird in alle Richtungen ermittelt." Die Ursachen für die Geisterfahrt könnten selbstmörderische Absichten, aber auch Alkohol- oder Drogeneinfluss gewesen sein.

Die Aufräumarbeiten an der Unfallstelle gestalteten sich nach Angaben der Polizei als sehr "schwierig und langwierig". Sie dauerten bis in die frühen Morgenstunden an. Grund dafür ist, dass der Lieferwagen bei dem Zusammenstoß förmlich in alle Einzelteile zerlegt wurde. Insgesamt entstand ein Schaden von etwa 60000Euro. Die Verkehrsbehinderungen in Richtung Deggendorf hielten sich in Grenzen. Die Autobahnmeisterei leitete passierende Wagen über eine Nebenspur an der Unfallstelle vorbei. Neben vier Streifenwagen der Freisinger Verkehrspolizei waren 50 Feuerwehrkräfte aus Unterschleißheim und Eching im Einsatz. Das Rote Kreuz war mit drei Fahrzeugen und einem Notarzt an der Unfallstelle präsent.

© SZ vom 26.05.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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