Allershausen verabschiedet Haushalt:Lange Liste an Projekten

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Gemeinderat verabschiedet Rekordhaushalt mit einem Volumen von 20,53 Millionen Euro - und muss das Ersparte angreifen

Von Petra Schnirch, Allershausen

Es ist ein Rekordhaushalt, den die Allershausener Gemeinderäte am Dienstagabend abgesegnet haben. Dies liegt vor allem an der langen Liste der Vorhaben, die in diesem Jahr verwirklicht werden sollen. Zwar sieht die Finanzlage der schuldenfreien Gemeinde auch 2016 "ziemlich gut" aus, wie Bürgermeister Rupert Popp (PFW) sagte. Gleichzeitig mahnte er, mit Blick auf das Jahr 2009, den "Finanzrahmen nicht zu überziehen". Damals waren die Gewerbesteuereinnahmen aufgrund der Wirtschaftskrise drastisch eingebrochen. Werden alle Projekte tatsächlich umgesetzt, müssen die Allershausener diesmal ihr Erspartes angreifen. Etwa sieben Millionen Euro werden dafür aus den Rücklagen benötigt - die wären dann weitgehend aufgebraucht

Die wichtigsten Vorhaben

In diesem Jahr soll es endlich mit dem entscheidenden Bauabschnitt für die neue Ortsmitte losgehen, der Glonnaufweitung. Das Flussbett wird attraktiver gestaltet, geplant sind Sitzstufen am Ufer und eine Flachwasserzone. Für die Ortsentwicklung sind 1,7 Millionen Euro vorgesehen. Ende Dezember ging im Rathaus die lang ersehnte Genehmigung aus dem Landratsamt für den Eingriff ein. In der jüngsten Sitzung vergab der Gemeinderat die Rodungsarbeiten für 53 000 Euro. Die Preisspanne war groß: Der teuerste der elf Anbieter hatte 200 000 Euro dafür veranschlagt. Die Erneuerung und Verbesserung der Beleuchtung wird etwa 54 000 Euro kosten.

Auch neue Baugebiete will die Gemeinde schaffen. Für den Grunderwerb in den Bereichen Seestraße Süd, Eggenberger Feld Süd und Amperfeld III sind im Etat 3,65 Millionen Euro berücksichtigt. Deutlich günstiger - und mit hohem Spaßfaktor verbunden - ist die Idee des Arbeitskreises Kultur, im nächsten Winter einen Eisplatz einzurichten. Dies würde für Anschaffung und Betrieb etwa 27 000 Euro kosten. Im Haushalt ist das Geld schon mal eingeplant, ob es auch ausgegeben wird, darüber wird der Gemeinderat entscheiden. Was Allershausen dringend benötigt, ist ein neuer Container für Obdachlose, dafür sind 30 000 Euro veranschlagt, sofern der wegen des großen Bedarfs an Flüchtlingsunterkünften zurzeit überhaupt zu bekommen ist.

Teuer wird die Sanierung der Dächer des Schulhauses, dies wird mit etwa 680 000 Euro zu Buche schlagen. Für den Schulhof fallen heuer 90 000 Euro an. Die Gemeinde muss sich auch an der Sanierung der Hausmülldeponie südlich der Seestraße beteiligen, dafür werden etwa 74 000 Euro fällig. Die geplanten Solaranlagen am Bauhof und auf der Schule werden 190 000 Euro kosten.

Steuern und Umlagen

Was die Kalkulation der Gewerbesteuer angeht, ist Kämmerer Manfred Bosch vorsichtig. 2,7 Millionen Euro setzt er für 2016 an, 100 000 Euro mehr als im Vorjahr. Die Abrechnung für 2014 erbrachte Einnahmen von 3,2 Millionen. Zuverlässige Geldquelle für die Gemeinden ist ihr Anteil an der Einkommensteuer, 2016 werden es in Allershausen etwa 3,6 Millionen Euro sein, das ist ein Plus von 200 000 Euro im Vergleich zum Vorjahr. Nicht mithalten kann da die Hundesteuer: Sie bringt etwa 6000 Euro ein. Schlüsselzuweisungen vom Freistaat erhalten die Allershausener auch in diesem Jahr keine - dazu geht es ihnen finanziell zu gut. Hoch sind aber auch die Ausgaben: Für die Umlage an den Landkreis sind im Etat fast drei Millionen Euro bereitgestellt. Möglicherweise verringert sich dieser Betrag etwas, da man in Allershausen mit einer leichten Erhöhung gerechnet hatte. Die Gemeinde selbst hat ihre Steuersätze seit den Neunzigerjahren nicht mehr erhöht, wie Popp in der Sitzung betonte.

Haushaltsvolumen

Mit einer Rekordhöhe von 20,53 Millionen Euro liegt das Gesamthaushaltsvolumen deutlich über dem des Vorjahrs. Dies bedeutet ein Plus von 3,27 Millionen Euro, das ist ein Anstieg um 17 Prozent. Der Verwaltungshaushalt, der die laufenden Einnahmen und Ausgaben ausweist und 10,89 Millionen Euro umfasst, ist dabei fast gleich geblieben. Deutlich zugelegt hat dagegen der Vermögenshaushalt, der die geplanten Investitionen auflistet. Er steigt von 6,69 Millionen im Vorjahr auf nun 9,64 Millionen Euro. Dass eine stattliche Zuführung vom Verwaltungs- in den Vermögenshaushalt in Höhe von 1,12 Millionen Euro möglich ist, zeigt, dass die Gemeinde gut dasteht und ihr die Verpflichtungen nicht den Hals abschnüren. Leonhard Held (CSU) verweigerte, wie schon im Jahr, dem Vermögenshaushalt als Einziger die Zustimmung, weil er sich mit den Plänen für die neue Ortsmitte nicht anfreunden kann.

© SZ vom 04.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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