Flughafen:Nicht nach Münchens Pfeife

Wie Erwin Huber im Landtag für die dritte Startbahn kämpft

Mit deutlichen Worten pocht die CSU-Fraktion im Landtag auf den Bau der dritten Startbahn am Münchner Flughafen. "Wir werden nicht nach der Pfeife der Münchner tanzen", kündigte der Vorsitzende des Wirtschaftsausschusses, Erwin Huber, am Donnerstag in einer Plenumsdiskussion an. Die Münchner hatten sich 2012 in einem Bürgerentscheid gegen die dritte Startbahn entschieden. Auch wenn das Votum nur ein Jahr bindend ist, wollen SPD, Grüne und Freie Wähler daran festhalten, die CSU nicht. "Eine Million Münchner können nicht entscheiden, was wichtig ist für's Land", sagte Huber. Eine dritte Startbahn sei aufgrund steigender Passagierzahlen notwendig. Politiker dürften sich nicht die egoistische Entscheidung aus München zu eigen machen, sondern müssten an die Zukunft des Freistaats denken. Während Huber lieber heute als morgen zu bauen anfangen möchte, will Ministerpräsident Markus Söder (CSU) das Thema aus dem Wahlkampf heraushalten. Er peilt eine Fertigstellung im Jahr 2025 an, erst 2021 müsste dann der Bau beginnen.

Die Staatsregierung sei "eine giftige Schlange, die sich in Schlafstarre versetzt, um nach der Wahl zuzubeißen", sagte SPD-Fraktionschef Markus Rinderspacher. Dass die CSU den Bürgerwillen nicht akzeptiere, demonstriere ihre "Arroganz der Macht". Da die Flugbewegungen rückläufig seien, brauche es keine dritte Startbahn, die das Erdinger Moos zerstöre, sagte Christian Magerl (Grüne). "München ist eine überhitzte Region", erklärte Michael Piazolo von den Freien Wählern, die das Thema auf die Tagesordnung gesetzt hatten. "Sie lassen die Münchner mit Ihrer Großmannssucht im Regen stehen", warf er der CSU vor.

© SZ vom 15.06.2018 / nell - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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