Festakt:"Unersetzlich"

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Bei der Feierstunde würdigt Ministerpräsident Horst Seehofer die Arbeit des Dienstes

Von Claudia Wessel, Pullach

Einlass nur nach Sicherheitskontrolle - für die rund 200 Gäste der Feierstunde zum 70-jährigen Bestehen des deutschen Auslandsgeheimdienstes in Pullach gab es keine Ausnahme, auch wenn sich dazu am Mittwoch im Bürgerhaus der Gemeinde eine "sehr illustre Gesellschaft" eingefunden hatte, wie Bürgermeisterin Susanna Tausendfreund (Bündnis 90/Grüne) in ihrer Rede feststellte. Für die Bürger ihrer Gemeinde sei der Bundesnachrichtendienst zwiespältig erlebbar - "um die Ecke und doch so ferne". Manche BND-Mitarbeiter lebten zwar in Pullach, aber "unter anderem Namen und sehr verschwiegen", sagte die Bürgermeisterin.

Mehr können die Pullacher möglicherweise zukünftig über die Arbeit des Nachrichtendienstes erfahren, wenn nach dessen Umzug in die neue Zentrale nach Berlin in Pullach tatsächlich ein Dokumentationszentrum entstehen sollte. Man werde in jedem Fall eine "sinnhafte Nutzung" des dann frei werdenden Areals anstreben, versprach BND-Präsident Bruno Kahl. "Wir werden uns verantwortungsvoll und stets kritisch an die eigene Geschichte erinnern", der BND wisse mit seiner schwierigen NS-Vergangenheit umzugehen, sagte Kahl. Zur Erforschung wurde inzwischen auch eine unabhängige, externe Historikerkommission berufen.

Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer sprach dem Nachrichtendienst offiziell seinen Dank aus, dieser gelte auch den Mitarbeitern, "die heute nicht da sein wollen". In einer Zeit großer Unberechenbarkeit und neuer Bedrohungen sei der BND "unersetzlich für den Schutz unserer Republik". Deshalb müsse man diesen "Pfeiler der deutschen Sicherheitsarchitektur" auch finanziell unterstützen. Dass sich der Umzug nach Berlin doch schon eine Zeit lang hinziehe, liege wohl daran, dass Neubauprojekte in der Hauptstadt eben mit Problemen verbunden seien. Ganz werde sich der BND nicht aus Bayern zurückziehen, "wir werden alles tun, dass die zweite Herzkammer des BND in Pullach erhalten bleibt", versprach Seehofer.

© SZ vom 01.06.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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