Fahrschein-Kontrolle:Unfreundlicher Zug

Bahn entschuldigt sich für "unangemessene" Kontrolle einer jungen Chinesin ohne entwertetes Ticket

So hatte sich eine Chinesin ihren ersten Tag als Au Pair in Deutschland nicht vorgestellt. Für ihre Fahrt in der Flughafen-S-Bahn hatte die junge Frau zwar eine Fahrkarte gezogen, aber nicht abgestempelt. Ein Kontrolleur forderte prompt 60 Euro "Fahrpreisnacherhebung". Da die Frau kein deutsches Geld bei sich hatte, verlangte er ihren Ausweis. Dazu veranlasste er sie, zur Polizeiwache am Ostbahnhof mitzugehen. Das Vorgehen verstörte die junge Frau zusehends. Der Journalist Michael Praetorius, Zeuge des Vorfalls, begleitete die beiden. Er sorgte mit empörten Mitteilungen in den sozialen Netzwerken zudem dafür, dass sich am Mittwoch und Donnerstag ein sogenannter Shitstorm über die Münchner S-Bahn ergoss.

Praetorius trug zur Auflösung der angespannten Situation bei, indem er an einem Geldautomaten 60 Euro abhob, die er dem Kontrolleur überreichte. Daraufhin erhielt die Frau ihre Papiere zurück. Die Deutsche Bahn reagierte am Donnerstag mit einer Pressemitteilung zu den Aufregungen, die sich vor allem bei Twitter und Facebook abspielten. Zwar müssten Fahrscheine entwertet werden, heißt es darin. Allerdings würden Kontrolleure geschult, mit Konfliktsituationen umzugehen. In diesem Fall räume die Bahn "Versäumnisse" ein: "Wir bieten der Reisenden an, uns persönlich bei ihr zu entschuldigen und möchten dem Fahrgast, der ihr zu Hilfe kam, auch eine Kulanzregelung anbieten."

© SZ vom 27.05.2016 / sosa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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