Ermittlungen:Razzia bei Wachleuten

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Polizei findet bei Mitarbeitern eines Sicherheitsdienstes der Bayernkaserne Waffen und Drogen

Von Inga Rahmsdorf

Gegen fünf Mitarbeiter einer Wachdienstfirma, die in der Bayernkaserne arbeiten, wird wegen Drogenhandels und Waffenbesitzes ermittelt. Das bestätigte die Staatsanwaltschaft München. Am vergangenen Dienstag hatte die Polizei bei einer Razzia geringe Mengen Kokain, eine offenbar selbst gebaute Schusswaffe und waffenähnliche Gegenstände wie Wurfsterne und Schlagringe in Wohnungen von zwei der fünf Beschuldigten gefunden.

Gegen einen der fünf Mitarbeiter des Sicherheitspersonals läuft bereits seit Februar ein Ermittlungsverfahren. Er sei vor zwei Monaten auf dem Weg zur Arbeit mit verkaufsfertig abgepackten Päckchen mit Speed erwischt worden, sagte Peter Preuß, Sprecher der Staatsanwaltschaft. Die Wohnungen und der Arbeitsplatz der anderen vier Mitarbeiter wurden durchsucht, weil bei der Polizei mehrere Schreiben eingegangen waren, in denen die vier beschuldigt wurden, mit Drogen zu handeln. Die Briefe seien zwar anonym, aber erstaunlich detailreich gewesen, sagte Preuß. Der Verdacht habe sich zudem erhärtet, weil die Beschuldigten bei derselben Wachdienstfirma arbeiten wie der Mann, der im Februar mit Drogen erwischt worden war. Die Ermittlungen gegen die fünf Personen laufen noch, ihre Handys werden ausgewertet, sie seien alle auf freiem Fuß, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft.

Ob die fünf Beschuldigten nun immer noch in der Bayernkaserne tätig sind - wo sie eigentlich für den Schutz der Flüchtlinge sorgen sollen -, dazu will sich die in Karlsruhe ansässige Firma Siba, die bundesweit Objekte bewacht und bei der die fünf offenbar beschäftigt sind, nicht äußern. "Die Vorwürfe sind zum jetzigen Zeitpunkt haltlos", sagt Michael Krüger von Siba. Simone Hilgers, Sprecherin der Regierung von Oberbayern, die für die Bayernkaserne verantwortlich ist, teilte dagegen mit, dass man die Firma sofort aufgefordert habe, den Mitarbeiter, bei dem illegale Waffen gefunden wurden, aus dem Dienst zu entfernen. Dies sei auch bereits geschehen. Sollten sich weitere Vorwürfe bestätigen, werde man "umgehend klare personelle Konsequenzen ziehen", so die Sprecherin.

© SZ vom 18.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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