Erinnerung an frühere Zeiten:Vier Wände für die Ewigkeit

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Was das Atomic Café ausmachte: Die Musik, der Glitzervorhang an der Bühne und das schöne orange Licht. (Foto: Catherina Hess)

Das Atomic Café lebt im Stadtmuseum weiter - nicht das erste Revival eines legendären Raums

Von Ann-Kathrin Hipp

Seit Anfang des Jahres ist das Atomic Café Geschichte. Fast zwei Jahrzehnte lang prägte der Club das Münchner Nachtleben wie kaum ein anderer, war Indie-Disco und Pop-Treff, Heimat für Northern Soul und Folk. Mit seiner Schließung endet eine Ära - und Geschichten von Prügeleien und Knutschereien, von wilden Partys und entspannten Drinks verblassen. Sie bleiben nur noch als Erinnerung in den Köpfen und Herzen der Feiernden, DJs und Betreiber.

Um ein Andenken zu bewahren, sicherte sich der ein oder andere ein persönliches Erinnerungsstück. Die Einrichtung übernahm das Stadtmuseum. Es beherbergt den Glitzervorhang und Lavalampen, einen mit Stickern vollgeklebten Spiegel der Herrentoilette und den Kondomautomaten. Dazu Sitzbänke, Schaukästen, und Speisekarten. Noch wird die Einrichtung im Depot gelagert. Irgendwann soll sie so ausgestellt werden, wie sie einst in der Neuturmstraße 5 stand.

Das Comeback des Clubs ist nicht die erste Auferstehung eines legendären Raums: Immer wieder werden vollständige Zimmerinventare konserviert und an neuen Orten ausgestellt. Die Übernahme von Einrichtungen aus München sei im Stadtmuseum gang und gäbe, erzählt Ursula Eymold, Leiterin der Sammlung Stadtkultur und Volkskunde. "Wir sammeln Räume, die für München spezifisch sind und die Stadt über einen längeren Zeitraum geprägt haben", erklärt sie. So lagert neben dem Atomic Café Inventar eines Friseursalons, Möbel des Tivoli Kinos aus der Neuhauser Straße und Teile des Bauerngirgl, eine ehemalige Boazn in Obergiesing.

Doch nicht nur im Stadtmuseum werden gesamte Einrichtungen gezeigt. Diverse Räume in ganz München halten Gedanken an besondere Menschen, historische Ereignisse und persönliche Momentaufnahmen fest, die längst passé sind. Ganz plastisch nehmen sie die Besucher mit auf eine Reise zu verschiedenen Orten und Zeiten - besser als jede Chronik oder Erinnerungsfotos. Fünf Einrichtungen, ihre Geschichten und der Weg, der sie nach München führte.

© SZ vom 04.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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