Wertevermittlung:Familiäre Problemlagen

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Kreis fördert Jugendsozialarbeit an Marie-Pettenbeck-Schule

Jugendsozialarbeit an Grundschulen ist normalerweise nicht üblich. Die bislang einzige Ausnahme im Landkreis ist das Förderzentrum in Erding. Künftig soll das aber auch im Grundschulbereich an der Marie-Pettenbeck-Schule in Wartenberg der Fall sein. Der Jugendhilfeausschuss hat zugestimmt, dass der Landkreis dafür Mittel in Höhe von 8180 Euro einplant. Weitere Mittel in gleicher Höhe werden vom Freistaat zur Verfügung gestellt, hieß es in der Sitzung des Jugendhilfeausschusses. Träger wird der Kreisjugendring sein.

Die Marktgemeinde Wartenberg verzeichne seit Jahren einen hohen Zuzug, hieß es in der Vorlage für die Mitglieder des Ausschusses: "Viele zugezogene Familien können nicht auf ein familiäres beziehungsweise soziales Netzwerk zurückgreifen. Zudem ist der Anteil der Alleinerziehenden im Bereich Wartenberg relativ hoch: mit knapp 30 Prozent Minderjährigen höchster Wert im Landkreis Erding bei der letzten Sozialraumanalyse." Der Migrationsanteil von mehr als 20 Prozent in der Grundschule Wartenberg sei durch einen höheren Zuzug in die Marktgemeinde und mit der Zuweisung von Asylbewerbern in mehrere Asylunterkünfte im Gemeindegebiet zu begründen. Aufgrund des hohen Migrantenanteils sei eine Förderung im Rahmen des JaS-Förderprogramms durch den Freistaat Bayern möglich.

Zum Hintergrund der Förderung heißt es, viele Kinder seien bereits im Grundschulalter mit vielseitigen familiären Problemlagen konfrontiert. "Finanzielle Notlagen setzen die Familien häufig unter Druck, durch Überlastung der Eltern kommt es zu Spannungen in den Beziehungen, Trennungen und Scheidungen sind die Folge. Viele Kinder haben bereits Erfahrungen mit häuslicher Gewalt, psychischen Erkrankungen oder Suchtverhalten der Eltern." In solchen Fällen gelinge es Familien oft nicht mehr, ihren Kindern in ausreichendem Maß soziale Fertigkeiten und Werte zu vermitteln. Die Folge seien Schwierigkeiten im sozialen Miteinander. Es fehle an alternativen Handlungsmöglichkeiten und sozialen Umgangsformen. Da solle die Jugendsozialarbeit künftig ansetzen.

© SZ vom 22.11.2017 / tdr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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