Untersuchung des Stadtplaners:Mehr Platz

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Wartenberg erwägt Erweiterungen für Sozialwohnungen

Von Gerhard Wilhelm, Wartenberg

Die Sozialwohnungen der Gemeinde Wartenberg an der Martin-von-Deutingerstraße 4 bis 11 müssen saniert werden. Zwar ist die 1988 errichtete Wohnanlage insgesamt in einem "guten Erhaltungszustand", aber um diesen zu sichern, seien umfangreiche Sanierungsmaßnahmen erforderlich. Das ergab eine Untersuchung des Architekten und Stadtplaners Martin Reichart. Möglich wäre auch, das Dach auszubauen und sechs weitere Wohneinheiten zu schaffen. Auch eine energetische Sanierung wäre machbar, ist jedoch nach Reinharts Meinung aus kaufmännischer Sicht eher nicht nötig. Billig werden die Maßnahmen nicht: Die Sanierung mit energetischen Verbesserungen würde 670 000 Euro kosten, die Schaffung von sechs Wohnungen in den Dachräumen 675 000 Euro und die energetische Ertüchtigung weitere 391 000 Euro.

Handlungsbedarf gibt es auf jeden Fall: Die Fassadenanstriche wie auch die Anstriche an Fenstern und Läden sind zu erneuern, die Holzteile der Balkonkonstruktion müssen ebenfalls erneuert werden. Dafür sei die Dachdeckung intakt und nur durch Moose und Flechten stark verschmutzt. Auch die Unterdachbahnen würden verfallen - besonders auf der Südseite - und müssten erneuert werden. Sanierungsbedarf hätten auch die Vortreppen und Pflasterflächen. Der Stadtplaner schlug zudem vor, den Gebäudesockel bis einen Meter unter die Geländeoberfläche und die Untergeschossdecken zu dämmen. Damit könnte ein Energieeinsparpotenzial von etwa zehn Prozent erreicht werden.

Gut erhalten sind die Dachstühle, deswegen können sie ausgebaut werden. Der Ausbau hätte durch die Dämmung zudem einen positiven Effekt auf den Energieverbrauch. Allerdings müssten sich die Gemeinderäte dafür in zwei Punkten selber Befreiungen vom Bebauungsplan und der Stellplatzsatzung aussprechen. Zum einen, weil nach Martin Reichart der Ausbau nur Sinne mache, wenn man in die Dachgeschosswohnungen große Gauben einsetze, die aber derzeit nicht erlaubt seien. Zum anderen, weil man laut Stellplatzsatzung für die sechs Wohnungen zwölf zusätzliche Stellplätze brauche. Bereits die vorhandenen 25 Parkplätze würden für die derzeit 18 Wohnungen eigentlich nicht ausreichen.

Ob es bei der reinen Sanierung bleibt oder zusätzliche Wohnungen gebaut werden sollen, darüber will sich der Gemeinderat in einer der nächsten Sitzungen beraten. Eine Frage wird sein - außer der nach den Kosten -, inwieweit sich die Kommune selber von Festsetzungen befreit, was sie anderen Bauherren vielleicht nicht zugestehen würde.

© SZ vom 22.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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