Taufkirchen:Waldbad Open-Air soll bleiben

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Taufkirchener Gemeinderäte wollen nächtlichem Lärm nicht mit rigorosen Maßnahmen begegnen: "Wir verstehen uns als familienfreundliche Gemeinde - dazu zählen auch Jugendliche"

Thomas Daller

- Das Open-Air-Festival im Taufkirchener Waldbad am Samstag, 4. August, soll ganz schön laut gewesen sein. Bis Hubenstein war die Musik zu hören, in ganz Taufkirchen sowieso. Manche Nachbarn waren nicht erfreut und monierten beim stellvertretenden Bürgermeister Gottfried Traber, die Vereinbarung, nach Mitternacht die Lautstärke auf 55 Dezibel zu reduzieren, sei nicht eingehalten worden. Traber hat daraufhin im Gemeinderat den Antrag gestellt, künftig keine Discoveranstaltungen auf dem Waldbadgelände zu genehmigen; Discoveranstaltungen neben dem Waldbadgelände dürften nicht vor 19 Uhr beginnen und müssten künftig um 24 Uhr enden. Seinen Gemeinderatskollegen war dieses Vorgehen zu rigoros. Keiner schloss sich diesem Antrag an.

Traber hatte seinen Antrag damit begründet, dass das Waldbad bereits von 14 Uhr an mit extrem lauter Musik beschallt worden sei: "Nicht wenige Besucher waren darüber sehr verärgert und verließen das Waldbad." Der Lärm nach Mitternacht sei "nicht zumutbar" gewesen.

Georg Schmittner, Sachgebietsleiter im Taufkirchner Rathaus und zuständig für das Waldbad, nahm die Veranstalter in Schutz: Die Brüder Jürgen und Thomas Ondruschek, die die Diskothek "Crazy Town" in Taufkirchen betreiben, hätten mit ihren Veranstaltungen das Waldbad erheblich bereichert. Teilweise seien bis zu 4000 Besucher zu den Abendveranstaltungen gekommen. "Das sind Werbemaßnahmen für das Waldbad", sagte Schmittner. Es handele sich lediglich um zwei bis drei Veranstaltungen pro Jahr; "die restlichen 140 Tage der Badesaison verlaufen nach den Vorstellungen der älteren Badegäste". Schmittner räumte ein, dass es bei der kritisierten Veranstaltung keine Lärmmessungen gegeben habe. Es gebe jedoch rechnerische Werte des Landratsamts, die sich auf den "Ausgangslärm an der Quelle" bezögen. Demnach gebe es "kurzzeitige Geräuschspitzen", die die nächtliche Obergrenze von 55 Dezibel überschreiten. Das sei aber zulässig. Die rechnerischen Tabellen würden sich darüber hinaus auch mit den gemessenen Werten decken, die die Diskobetreiber im vergangenen Jahr durchgeführt hätten.

"Ich gehe davon aus, dass diese Veranstaltungen die Lärmschutzvorgaben eindeutig eingehalten haben", sagte Schmittner. Gemeinderat Korbinian Empl fügte hinzu, dass an dem Tag der Veranstaltung eine Inversionswetterlage geherrscht habe, bei der der Schall besonders weit zu hören sei. "Sonst ist es für den Ort nicht so schlimm."

Auch andere Gemeinderäte baten um ein wenig mehr Toleranz für die Jugend; zwei Veranstaltungstage im Jahr sollte man ihnen schon zugestehen, wo es ein wenig lauter sei. Bürgermeister Franz Hofstetter erinnerte die Gemeinderäte daran, dass sich Taufkirchen als familienfreundliche Gemeinde verstehe: Dazu würden auch Jugendliche zählen. Traber ruderte zurück: Er habe ja auch nicht beantragt, dass diese Veranstaltungen abgeschafft werden sollten. Er wolle nur diesen Lärm nach Mitternacht nicht.

Sein Antrag, diese Veranstaltungen nicht mehr auf dem Waldbadgelände zuzulassen, wurde abgelehnt. Zwei Discoveranstaltungen pro Jahr bleiben weiterhin erlaubt. Wie man das Lärmproblem besser in den Griff bekommen kann, dazu soll die Verwaltung Vorschläge ausarbeiten, die dem Gemeinderat vorgelegt werden.

© SZ vom 14.09.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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