Spatenstich an der Reckenbacher Straße:Sozialwohnungen für Taufkirchen

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Mit dem symbolischen Spatenstich ist die Wohnungsbaugesellschaft nach fast zwölf Jahren ohne Bautätigkeit wieder aktiv im Geschäft. (Foto: Stephan Görlich)

Die Wohnungsbaugesellschaft des Landkreises baut ohne staatliche Zuschüsse eine kleine Anlage mit 18 Wohneinheiten

Von Florian Tempel, Taufkirchen

Man soll es nicht klein reden. 18 neue Sozialwohnungen hört sich zwar nicht nach viel an. Und auch Landrat Martin Bayerstorfer (CSU) legte beim Spatenstich unwillkürlich etwas mehr drauf und sprach irrigerweise zunächst von 38 Wohnungen. Doch obwohl es weniger als die Hälfte sind, sind es doch sehr viel mehr als die null Sozialwohnungen, die die Wohnungsbau- und Grundstücksgesellschaft im Landkreis Erding in den vergangenen zwölf Jahren gebaut hat. In zwölf Monaten soll die neue Wohnanlage an der Reckenbacher Straße bezugsfertig sein.

Die Kaltmiete pro Quadratmeter soll 7,50 Euro betragen. Die Gemeinde Taufkirchen hat eine Belegungsrecht für drei Viertel der Wohnungen, da sie der Wohnungsbaugesellschaft das Grundstück zur Verfügung gestellt hat. Der Rest der Wohnungen wird vom Landratsamt zugeteilt. Die Taufkirchen verfügt bislang über keine einzige Sozialwohnung für sozial schwächere Bürger. Bürgermeister Franz Hofstetter (CSU) sagte, er sei froh, "dass wir endlich unserer sozialen Verantwortung gerecht werden können", den es gebe viel Bedarf an günstigen Wohnungen. Hofstetter hatte bei einem Pressegespräch im vergangenen Jahr erklärt, dass in der Wohnanlage auch anerkannte Flüchtlinge wohnen sollen und Patienten der psychiatrischen Klinik, die sonst von Obdachlosigkeit betroffen wären.

"Ich bin froh darüber, dass wie dieses Objekt bauen dürfen", sagte Bayerstorfer in seiner Ansprache vor der bereits ausgehobenen Baugrube. Möglich gemacht habe das vor allem die Gemeinde Taufkirchen, die das Grundstück für einen nur symbolischen Preis an die Wohnungsbaugesellschaft verkauft hat. Die 1990 gegründete Wohnungsbaugesellschaft hat 21 Kommunen und den Landkreis als Mitglieder. Gebaut wurden bislang 131 Wohnungen in Erding, Dorfen und Isen. Seit 2006 wurden keine Projekte mehr realisiert, weil - so die offizielle Begründung - die Kommunen ihrer Wohnungsbaugesellschaft keine Grundstücke mehr angeboten hatten. Die andernorts oft angeführte mangelnde staatliche Unterstützung war und ist hingegen zweitrangig. Das zeigt sicht auch beim neuen Projekt in Taufkirchen. Die Wohnungsbaugesellschaft baut ohne staatliche Förderprogramme und finanziert die 3,4 Millionen Kosten selbst.

Geschäftsführer Mathias Vögele erklärte, warum man lieber auf Geld vom Staat verzichte: Interessant wäre nur das Kommunale Wohnraumförderungsprogramm des Freistaats Bayern gewesen, bei dem es 30 Prozent Zuschuss gegeben hätte, was in dieem Fall etwa eine Million Euro ausgemacht hätte. Doch dieses Förderprogramm gibt es nur, wenn der Bauherr eine Kommune ist - es gilt jedoch nicht für Wohnungsbaugesellschaften, auch nicht, wenn diese zu hundert Prozent kommunal sind. Für Wohnungsbaugesellschaften gibt es in Bayern andere Förderprogramme, bei denen der Zuschuss mit umgerechnet etwa zehn Prozent deutlich geringer ist. Allerdings, so Vögele, erhöhte weitere Bedingungen wie die unbedingte Barrierefreiheit der neuen Wohnungen die Bau- und Folgekosten. An der Reckenbacher Straße in Taufkirchen sind zwei zweistöckige Gebäude geplant. Der Einbau von Aufzügen erschien in diesem Fall unverhältnismäßig, sagte Vögele. Die Wohnungen im Erdgeschoss und somit 50 Prozent der Appartements würden eh barrierefrei ausgeführt. In der Wohnungsbaugesellschaft sei man der Ansicht, das sei ein vertretbar großer Anteil. Aufzüge würde außerdem nicht nur die Baukosten erhöhen, sondern auch später höhere Nebenkosten nach sich ziehen.

Die zwei Sozialwohnungsgebäude liegen gewissermaßen in Alleinlage, um sie herum sind Ackerflächen. Nach Westen sieht man zum etwa 150 Meter entfernten Betriebsgelände der Firma Himolla, im Norden und gegenüber auf der anderen Straßenseite liegen etwas näher zwei Gewerbegebiete. Der Blick nach Süden ist weithin frei.

© SZ vom 21.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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