Positive Bilanz:"Momentan passt es"

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Nach Zahl und Art der Einsätze war 2017 ein durchschnittliches und unspektakuläres Jahr für die Freiwillige Feuerwehr Dorfen. Kommandant Stefan Beham ist aber vor allem zufrieden, dass er ausreichend Aktive und genügend Nachwuchs hat

Von Florian Tempel, Dorfen

Stefan Beham, Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Dorfen, zieht eine zufriedenstellende Bilanz des vergangenen Jahres und blickt positiv in die nähere Zukunft: Mit 152 Einsätzen war 2017 ein durchschnittlich anstrengendes Jahr. Die Zahl der Aktiven liegt solide bei knapp 100 Feuerwehrleuten, von denen ausreichend viele auch tagsüber in Dorfen bereit stehen. Und ganz wichtig: Es gibt genügend Nachwuchs. Behams Fazit lautet deshalb: "Momentan passt es."

Die Freiwillige Feuerwehr Dorfen ist nicht die einzige, aber die größte Feuerwehr in der Stadt. In den Dorfener Außenorten gibt es noch neun weitere, kleinere Feuerwehren. Insgesamt sind nach einer Schätzung des Feuerwehrreferenten des Stadtrats, Josef Wagenlechner, ungefähr 500 Männer und Frauen in den zehn Dorfener Feuerwehren aktiv.

Als vor zwei Jahren binnen weniger Monate in Dorfen die Dachziegelfabrik Meindl und der Hydraulikhersteller Hawe ihre Werke schlossen und mehr als 200 Arbeitsplätze verloren gingen, befürchtete Kommandant Beham damals negative Auswirkungen auf die Einsatzfähigkeit seiner Feuerwehr. Viele Feuerwehrleute sind tagsüber nicht in der Stadt, weil sie zum Arbeiten nach München oder anders wohin auspendeln. Wie viele freiwillige Feuerwehren im Großraum München müssten sich auch die Dorfener einer immer schwieriger zu beantwortende Frage stellen, sagt Kommandant Beham: "Wie stemmen wir es, tagsüber die Einsatzstärke zu bringen?" Am Abend und in der Nacht, wenn die Pendler wieder zu Hause sind, stehen mehr als genügend Aktive zur Verfügung. Bei der "selbst gesteckte Zahl" der Tagesalarmstärke von zwölf Mann "kommen wir derzeit mit Schichtarbeiter, Schülern, Studenten und Urlaubern durch", sagt Beham.

In der Freiwilligen Feuerwehr Dorfen gibt es allerdings einen besonderen, glücklichen Umstand: Etwa zehn Aktive sind nicht nur in Dorfen ehrenamtlich dabei, sondern arbeiten außerhalb der Stadt hauptberuflich als Feuerwehrmann: in der Berufsfeuerwehr der Stadt München, am Flughafen München - wie Kommandant Beham - oder in einer Werksfeuerwehr. Sie alle sind Schichtarbeiter und deshalb relativ häufig tagsüber in Dorfen.

Einen fest angestellten Feuerwehrmann in Vollzeit gibt es aber auch direkt bei der Dorfener Feuerwehr. Gerätewart Rudolf Hohlnadel ist vor allem in der Werkstatt für Atemschutzgeräte tätig. Hohenadel kümmert sich dabei nicht nur um die Atemschutzgeräte der Dorfener, sondern wartet auch externe Geräte. Außerdem unterliegen alle Gerätschaften und die Fahrzeuge "unwahrscheinlich hohen Anforderung" was deren Wartung betrifft, sagt Kommandant Beham. Jedes Teil müsse nach jedem Einsatz überprüft werden.

Mit insgesamt 152 Einsätzen gab es für die Feuerwehr Dorfen 2017 etwas weniger zu tun als im Vorjahr, als man 176 Mal ausrücken musste. In 18 Fällen hatte es gebrannt, wobei aber "nichts Spektakuläres" dabei war, wie Beham sagt, sondern zum größten Teil Kleinbrände gelöscht werden mussten. Erst am letzten Tag des Jahres, am Silvesterabend, musste die Freiwillige Feuerwehr Dorfen dann doch noch zu einem Großbrand ausrücken. In Frauenornau im Landkreis Mühldorf stand ein Stall- und Lagergebäude für Stroh, Heu und Getreide in Flammen. Die Dorfener waren mit einer Drehleiter angerückt. Die Zahl der "technischen Hilfsleistungen" war 2017 mit 109 Einsätzen deutlich größer. Unter technische Hilfsleistungen fallen die unterschiedlichsten Aufgaben: Verkehrsunfälle, Sturmschäden aufräumen, Wohnungsöffnungen bei akuter Gefahr oder Hilfe bei Wasserschäden.

17 Mal war die Feuerwehr wegen eines Fehlalarms umsonst zum Einsatzort gefahren. Das waren zwar erheblich weniger als die 36 Fehlalarmierungen 2016, dennoch ärgern sie den Kommandanten. Denn in mehreren Fällen war man wieder einmal in die Flüchtlingsunterkunft in Lindum ausgerückt, wo es ein notorisches Problem mit der Feuermeldeanlage gibt. "Nicht die Bewohner sind schuld", stellte Beham klar, "sondern die falsch geplante Anlage, die noch immer nicht fehlerfrei funktioniert." Der Fehler ist dabei unglaublich simpel: Es gibt in der Küche keinen Dunstabzug. Warum es die Regierung von Oberbayern nicht schafft, diesen Missstand abzustellen, kann Beham nicht verstehen.

© SZ vom 12.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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