Porträt:Frühlingsblumen in Lianennestern

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Die Attenkirchener Floristin Rita Schäftlmeier dekoriert sei fünf Jahren die Bayernhalle auf der "Grünen Woche" in Berlin. Im Februar zieren ihre kreativen Entwürfe auch die weltgrößte Biomesse in Nürnberg

Von Katharina Aurich, Attenkirchen

Ganz besondere Fichtenstämme aus dem Landkreis Freising stehen derzeit in Berlin. Genauer gesagt in der Bayernhalle auf der internationalen Landwirtschaftsmesse "Grüne Woche". In den Kronen der Fichten winden sich Lianennester, auf denen Frühlingsblumen blühen. Rita Schäftlmeier, Floristikmeisterin aus Attenkirchen, dekoriert seit fünf Jahren die Bayernhalle bei der Landwirtschaftsmesse. Sie hat auch heuer wieder mit ihren außergewöhnlichen Ideen das Landwirtschaftsministerium überzeugt, das alljährlich den Auftrag zur Gestaltung der Halle nach einer Ausschreibung vergibt.

Mit ihrem Team ging Rita Schäftlmeier zunächst in den Wald und suchte passende Fichten aus, die dann geschlagen und entastet wurden. Zu Hause in ihrer Werkstatt in Attenkirchen entstanden die Lianennester, das gesamte Dekorationsmaterial brachte dann ein Lastwagen nach Berlin. Zwei Tage lang war Rita Schäftlmeier mit ihrem Team aus acht freien Mitarbeitern beschäftigt, um die Halle, in der sich bayerische Landkreise, Tierzüchter, Nahrungsmittelhersteller und Tourismusverbände präsentieren, farbenprächtig und ansprechend zu gestalten. In der Halle wurden nicht nur die Baumstämme aufgestellt, sondern auch 200 Balkonkästen mit insgesamt 2000 Tulpen, Narzissen und anderen Frühlingsblühern bepflanzt.

Nach den stressigen Tagen in Berlin ist die Floristin jetzt wieder zu Hause und entwickelt neue Ideen. Die Blumenpflege in Berlin hat eine ortsansässige Firma übernommen, die auch für den Abbau zuständig ist. Am Freitag werden der Freisinger Landrat Josef Hauner und Freisinger Kommunalpolitiker den Stand des Landkreises und die Pflanzenkunstwerke aus der Attenkirchener Werkstatt bewundern. Eng sind die Gänge zwischen den Ständen, vom Allgäu bis zum Chiemsee, vom Bayerischen bis zum Steigerwald präsentieren sich die Regionen mit Käse, Essig, Pralinen oder Apfelchips.

Währenddessen gibt die Floristin ihren nächsten Entwürfen den letzten Schliff, denn schon im Februar öffnen die acht Hallen der weltgrößten Messe für Bioprodukte, die "Biofach" in Nürnberg, ihre Tore. Seit 15 Jahren sorgen Rita Schäftlmeier und ihr Team auch hier dafür, dass die Bio-Neuheiten durch ihre fantasievollen Dekorationen gut zur Geltung kommen und den Besuchern ins Auge fallen. Acht unterschiedliche Hallen für Bioprodukte zu gestalten, sei wesentlich aufwendiger, als ein Konzept für die Bayernhalle zu entwickeln, sagte sie. Zum Glück gingen ihr die Ideen nie aus, sagt Rita Schäftlmeier, die an der Fachschule für Blumenkunst in Freising ihren Meister und sich 1992 selbständig gemacht hat. Seit der Zeit an der Fachschule hat sich die Blumenkünstlerin ein Netz aus selbstständigen Floristikmeistern und Gärtnern aufgebaut, die zeitlich flexibel sind und bei ihren Projekten je nach Bedarf mitarbeiten. Ihre Aufträge erhält Rita Schäftlmeier, die neben der Ausstellungsgestaltung auch Hochzeiten und Events dekoriert, meist durch Mund-zu-Mund-Propaganda. Ihr allererster Auftrag sei die Innenraumbegrünung im Freisinger Marriott-Hotel gewesen, erinnert sie sich.

Rita Schäftlmeier ist gern draußen in der Natur unterwegs, wo sie immer wieder neue Formen und Farben für ihre außergewöhnlichen Kombinationen findet. Die Selbstständigkeit gebe ihr die Freiheit, kreativ und unabhängig zu sein, aber sie wisse nie, welche Aufträge im Laufe eines Jahres herein kämen. Aber dadurch bleibe ihre Arbeit immer spannend, wechsle zwischen stressigen Zeiten und ruhigeren Phasen.

© SZ vom 24.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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